1. Februar 2024

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Ich freue mich, den Geburtsbericht von Daniela mit Euch teilen zu dürfen.


Vorbereitungen und erste Anzeichen:

Alles begann am Montag 21.06. in der Nacht hatte ich immer wieder leichtes Ziehen, dies war aber sehr erträglich. Mein Freund wäre in dieser Woche eigentlich gar nicht von der Arbeit nach Hause gekommen, aber weil ich sagte, dass ich immer wieder leichtes Ziehen habe, fuhr er spät am Abend immer zu uns. Auch wenn wir wussten, dass die Geburt noch nicht anfing, war ich selber beruhigter, weil er einfach zu Hause war. Dienstag dann wieder alles ruhig in mir, kein Ziehen, nur häufiger Harndrang, so dass ich schon glaubte, mir eine Harnwegsinfektion eingefangen zu haben. Hab natürlich auch immer wieder mit meiner Hebamme Sabine Kontakt gehabt und auch sie meinte hoffentlich keine Harnwegsinfektion. Gleich einen Urintest gemacht und der ist zum Glück negativ gewesen. In der Nacht hat das Ziehen wieder begonnen, ich wurde ca. um 3 Uhr wach und musste so dringend „Pipi“ also ab aufs WC, da sah ich, dass ein kleiner Teil vom Schleimpfropf abgegangen ist.

Um 5 Uhr früh musste mein Freund wieder auf und zur Arbeit, ich teilte ihm gleich mit, dass das Ziehen wieder angefangen hat. Es war so alle 10-15 min, er fuhr trotzdem noch zur Arbeit und ich musste die beiden Mädels wecken und fertig machen für Schule und Kindergarten. Meine Harnblase war gefühlt so groß wie eine Walnuss, also alle paar Minuten hätte ich sie am liebsten entleert. Das Ziehen wurde teilweise stärker und dann wieder schwächer. Ich dachte mir, diese Senkwehen könnten dann bald mal aufhören, ich hatte sie ja schon seit ein paar Wochen. Vormittags holte ich den Schlaf nach, der mir fehlte, zu Mittag dann wieder die Kinder abholen, den Nachmittag verbrachten wir entspannt im Pool und abends war dann EM (Fußball) am Tagesplan. Wir gingen gegen 23 Uhr ins Bett und ich spürte, dass das Ziehen schon in 6-8 min Abständen kam, aber alles sehr leicht auszuhalten und nicht zu veratmen. Um 01:30 wurde ich wach, weil das Ziehen schon stärker wurde. Ich ging hinunter und öffnete die Wehen-App, um zu wissen, wie lange, wie viel Abstand. 4-5 Minuten, gut dann mal kurz unter die Dusche. Das Ziehen wurde stärker, also wusste ich, es ist soweit und rief meine Hebamme S. an und berichtete ihr alles.

Die Fahrt ins Krankenhaus:

Sie sagte das wir uns dann eben treffen. Da das KH nicht ums Eck von uns war sondern 1:15 Std Anfahrtszeit hatte, sagte ich ihr, dass wir nicht vor 4 Uhr da sein werden. Mein ältester Sohn (15) wohnt nicht mehr bei uns, daher rief ich meine Freundin an die zu uns kam und auf die beiden Mädels schaute. Um 02:35 weckte ich meinen Freund auf und sagte ihm, es sei soweit, wir müssen fahren. Gegen 03:15 Uhr fuhren wir los und kamen um 04:35 Uhr im KH in Wien an. Hebamme S. wartete schon vor dem Kreißsaal auf uns. Gleich mal Muttermund untersucht, ernüchternder Befund 2 cm. Dann mal CTG geschrieben, alle 4 min Wehen.

Der Geburtsverlauf:

Ca. um 07:00 Uhr haben wir nochmals Muttermund untersucht, keine Veränderung. Sie fragte mich, ob ich einen Einlauf haben möchte, um einen leeren Darm zu haben, und ich willigte ein. Danach wurden die Wehen auch intensiver und ich fing zum ersten Mal an, sie zu veratmen. Um ca. 11:00 Uhr rief meine Hebamme S. eine liebe Kollegin an, die Akupunktur setzen kann, zufällig war sie auch gerade im Dienst. Also paar Nadeln gesteckt und halbe Stunde warten, ging nun bis zur Mittagszeit. Nach dem Entfernen der Nadeln kreiste ich immer bei jeder Wehe auf dem Gymnastikball oder stützte mich am Bett ab. Danach untersuchte sie mich nochmal und der Muttermund war erst bei 3 cm, sie legte mir ein Belladonna Zäpfchen (Homöopathisch) und Globuli durfte ich einnehmen. Hebamme S. sagte mir, dass sie dann kurz zu einer Hausgeburt schauen müsse, sie mir aber eine tolle Vertretung organisiert hat. Mein erster Gedanke war, ok so schnell kommt mein Baby nun nicht und bis dahin wird sie wieder da sein.


Die Vorstellung von Hebamme Biggi:

Ca. Um 14:00 Uhr wechselten sie, und die neue Hebamme Biggi stellte sich bei mir vor. Sie war total sympathisch und so lieb. Sie fragte dann natürlich, ob sie mich untersuchen darf, um sich selbst ein Bild machen zu können. Ich willigte ein, und auch hier nach wie vor 3 cm, und sie sagte mir, dass sich mein Muttermund nach hinten neigt, sprich er macht einen Knick, und das ist nicht optimal, weil sobald eine Wehe kommt und der Kopf nach unten drückt, drückt sich der Kopf nicht gegen die Öffnung, sondern gegen eine Wand, man kann sich das nun so vorstellen, der Muttermund bildet sich zu einem U-Haken. Ich habe versucht, es bildlich zu veranschaulichen. Sie fragte, ob sie bei einer Wehe einmal mithelfen kann und diesen „gerade“ richtet. Natürlich machten wir dies auch, und das mehr Druck vom Baby nach unten vorhanden ist, öffnete sie die Fruchtblase. So blieb dann auch der Muttermund halbwegs gerade. Aber dies waren keine angenehmen Wehen. Ab da an waren alle 2 min Wehen, veratmen und dabei einige Übungen mit dem Becken, das sich der Kopf schön ins Becken einstellt, war schon teilweise sehr unerträglich. Minuten fühlten sich wie Stunden an, und jede einzige Wehe wurde immer stärker.

Die Entscheidung für die PDA:

Mein Freund durfte einmal kurz zum Spar sprinten, der zum Glück nicht weit entfernt war vom KH und mir etwas Süßes und Essen besorgen. Dazwischen bekam ich einmal wieder eine Akupunktur, die den Muttermund erweichen sollte. Um 14:45 Uhr schrieben wir wieder ein 30-minütiges CTG, alles wunderbar, Baby geht’s fantastisch und Wehen waren auch sehr gut zu sehen. Ich erhielt eine Infusion gegen die dauerhaften Schmerzen während jeder Wehe. Als die Infusion leer war, wurde ich wieder untersucht. Leider kein Fortschritt, 3 cm. Sie versuchte mit ihren Fingern während einer Wehe den Muttermund zu dehnen, aber der war nicht dazu zu bringen, sich etwas zu lockern und sich zu öffnen. Nun stand die Frage im Raum, ob ich eine PDA haben möchte. Diese würde nämlich auch bewirken, dass sich das Gewebe lockert. Jedoch besteht das Risiko, dass die Wehen nachlassen, und dann müsste man wieder Wehen fördernde Mittel geben, die bei mir nicht mehr möglich sind. Zwecks dem Ruptur Risiko! Ich entschied mich für die PDA, einerseits in der Hoffnung, es würde danach einen Fortschritt geben. Um 16:15 Uhr erhielt ich die PDA, der Anästhesist war ein Traum, ich spürte rein gar nichts und er sagte mir alles, was er gerade macht.

Die Fortsetzung des Geburtsverlaufs:

Die PDA wirkte, und ich fühlte mich gleich wohler. Der Geburtsverlauf wurde mit einem Dauer-CTG überwacht, um zu sehen, ob die Wehen weiterhin bleiben und ob es dem Baby gut geht. Um 17 Uhr wieder untersucht und leider nach wie vor 3 cm. Hebamme B. versuchte wieder bei einigen Wehen aufzudehnen und gab mir nochmals ein Belladonna und einige Globuli im Saft aufgelöst. Um 18:00 Uhr kam die Hebamme zu mir, nochmals untersucht und leider wieder Ernüchterung, 3 cm, kein Fortschritt. Sie sagte mir dann, dass wir bis 19 Uhr nur Zeit hätten und danach ein Kaiserschnitt gemacht werden würde. Meine Nerven lagen platt, ich musste richtig weinen. Die Hebamme fühlte mit mir und sagte mir, sie werde nochmals versuchen mit den OÄ zu sprechen, ob ein Zuwarten bis 20 Uhr genehmigt wird. In der Zeit sprach ich zu meinem kleinen Bauchzwerg, dass er bis jetzt sehr toll mitgemacht hat und wir nur noch eine kleine Chance haben, bevor es zum OP geht. Ich am Weinen, weil ich überhaupt nicht in den OP wollte, mein Freund war auch sehr mitfühlend, er wusste, wie sehr ich mir eine natürliche Geburt wünschte. Nach 10 min kam sie wieder herein und teilte uns mit, dass wir bis 20 Uhr noch Zeit haben. Ich hatte enormes Glück, dass so tolle Ärzte im Dienst waren. Somit war jetzt Teamwork angesagt.

Die Wende und die erfolgreiche Geburt:

Sie erklärte mir, dass wir jetzt versuchen diesen widerspenstigen Muttermund zu überlisten und dazu bringen, sich zu öffnen. In dem Moment war ich froh, eine PDA gehabt zu haben, ohne wäre dies alles nicht möglich gewesen. Sie half nun bei jeder Wehe mit und dehnte den Muttermund. Dann spürte ich das sich der kleine Bauchzwerg mit den Füßen gegen meine Bauchwand stemmt und ich habe meine Hand davor gelegt, dass er einen Widerstand hat. Um 19:45 Uhr fragte ich die Hebamme B., wie es aussieht, gut oder schlecht. Und ihre Antwort war, sehr gut, wir sind bei 7 cm. Ich glaubte es nicht, fing wieder zu heulen an, aber diesmal vor Freude. Um 20 Uhr kam die OÄ rein und erkundigte sich ebenfalls, da ja der Kaiserschnitt eigentlich schon dran wäre. Die Hebamme informierte sie über den tollen Fortschritt und sie untersuchte mich, die OÄ meinte dann selbst es wären schon 8 cm unter der Wehe. Somit war der Kaiserschnitt wieder hinfällig und ich sowas von erleichtert. Wir machten dann gleich da weiter, wo wir aufgehört haben.

Die faszinierende Berührung des Kopfes:

Meine Hebamme half bei jeder Wehe etwas mit, um ca. 20:20 sagte sie vollständig eröffnet und sie ruft die OÄ zur Geburt. Ich spürte, wie sich der Kopf auf den Weg macht, der Druck wurde immer mehr.Sie sagte mir, dass sie den Kopf schon sehen kann, ob ich ihn fühlen möchte, und führte meine Hand hin und tatsächlich, da war der Kopf zu spüren, 3 cm vor dem Ausgang. Sie entleerte mir noch die Harnblase, da dies nochmal Platz für den Kopf schafft. Kurz darauf spürte ich einen Pressdrang, wie als würde man auf die große Seite müssen, und ich schob mit. Währenddessen ich schob, dehnte sie mir den Damm um Platz zu machen, und ihre Stimme sagte dann nur, sind wir froh eine PDA zu haben, weil in diesem Moment hätte ich sie sonst alles geheißen lach. Dann kam nochmals ein Pressdrang, und ich schob immer mehr mit, ich versuchte in diesem Augenblick, mich auf Hebamme B. zu konzentrieren, um ihren Anweisungen zu folgen. Ich spürte, wie der Kopf nach außen drückte, und dann war es soweit: Um 20:35 Uhr kam unser kleiner Sonnenschein natürlich auf die Welt. Ich konnte es kaum glauben. War überglücklich. Ich bekam zum ersten Mal mein Baby direkt auf den Bauch gelegt, genau was ich mir immer wünschte, wurde endlich wahr.

Die besonderen Momente nach der Geburt:

Die Nabelschnur haben wir aus pulsieren lassen, und dann durfte der stolze Papa die Nabelschnur durchtrennen. Nach gut 20 min wurde dann die Plazenta geboren. Ein kleiner Labienriss musste mit zwei Stichen genäht werden, und eine kleine Schürfwunde habe ich an der inneren Schamlippe erlitten. Die ganze Geburtsphase war meine Narbe nie ein Thema oder schmerzhaft für mich, auch nach der Geburt gab es kein Problem mit der Narbe. Ich bereue keine Sekunde, mich für die natürliche Geburt entschieden zu haben, all meine Kraft daran gesetzt, um eine Hebamme zu finden, die mich dabei unterstützt, denn es war das schönste Gefühl, was ich erleben durfte.

Die Rückkehr nach Hause:

Am Donnerstag 20:35 Uhr Geburt und Freitag um 13:00 Uhr ging es für uns ab nach Hause. Somit war es eine Ambulante Geburt. Uns geht es wunderbar. Am nächsten Tag erfuhr ich noch unser riesiges Glück, zwecks der Sectio, ein Notfall wurde vorgezogen, wenn dieser nicht gewesen wäre, wären wir im OP gelandet und hätten nie gewusst, ob es vielleicht doch geklappt hätte.

Danke:

Ich wünsche jeder werdenden Mama, dass auch sie so eine tolle Erfahrung machen kann, eine gute erfahrene Hebamme bekommt und dass die Geburt komplikationslos verläuft. Ich danke meiner liebsten Hebamme Sabine, dass sie mir die Chance gab, und auch dem Primar der Station, der dem ganzen Vorhaben zugestimmt hat. Vor allem danke ich der Hebamme Biggi, die mich während der Geburt begleitet hat, denn ohne all den genannten Personen, hätte ich wohl nie eine natürliche Geburt erleben dürfen.

 

 

 

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