30. Mai 2017

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Wenn Angst und Unsicherheit sich breit machen:
7 Schritte, wie Du dennoch nach einem Kaiserschnitt natürlich und selbstbestimmt gebären kannst

Ich freue mich sehr, dass ich heute einen Gastartikel von Renate Richter veröffentlichen darf. Renate ist Mutter von zwei Kindern und zwei Sternenkindern, Diplom-Pädagogin und neuerdings auch Bloggerin. Sie ist ein Bauchmensch, lebt ihr Leben intuitiv und lässt sich vom Vertrauen leiten. In ihrem Blog dreht sich alles um die Zeit der Schwangerschaft und des Elternwerdens. Sie widmet sich den Themen Vertrauen, Angst, Intuition und sichere Bindung. Dabei zeigt sie Möglichkeiten auf, wie man die Verbindung zu sich selbst wieder herstellen kann, um so selbstbestimmt den für sich und seine Familie richtigen Weg zu gehen – voller Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Ihre Vision: Mehr glückliche Menschen mit glücklichen Beziehungen – zu sich selbst, zu seinen Kindern, zu allen.

Ein Kaiserschnitt ist für eine gewordene Mutter sehr oft ein körperlich und psychisch schwer zu verarbeitender medizinischer Eingriff. Die Gründe, warum es zu diesem Eingriff gekommen ist, sind unterschiedlich: manchmal erscheint er als die letzte Möglichkeit, manchmal ist er lebensrettend, manchmal geplant. Gerade dann, wenn alles dafür getan wurde um sein Baby auf natürlichem Wege auf die Welt zu bringen, empfinden es viele Frauen als besonders tragisch – wenn nicht sogar traumatisch – wenn die Geburt dann doch in einem Kaiserschnitt endet. Nicht wenige werden mit dem Gefühl zurückgelassen, um die Erfahrung der Geburt und das gebären ihres Kindes betrogen worden zu sein. Fragen wie „Habe ich mein Kind jetzt eigentlich geboren?“ kreisen im Kopf ihre Bahnen. Und wenn sie das nicht tun, wird man früher oder später von der Außenwelt damit konfrontiert…FIES!

Auch wenn das Glück und die Dankbarkeit überwiegen, nun ein lebendiges Baby im Arm zu halten, so ist dennoch für viele Frauen klar: Beim nächsten Kind soll alles anders werden! Sie möchten ihr Baby auf natürlichem Weg auf die Welt bringen, und zwar so selbstbestimmt wie möglich.

Doch was heißt das genau?

Wenn Du Dein Kind so natürlich wie möglich auf die Welt bringen möchtest, dann ist damit eine Geburt gemeint, wie sie von Mutter Natur vorgesehen ist. Als Frauen sind wir selbst dazu geboren, Kinder auf die Welt bringen zu können. Mutter Natur hat uns einen Körper gegeben, der das Wunder Gebärmutter beherbergt.

Unserem Körper ist es möglich neun Monate ein Baby in sich aufwachsen zu lassen und es auszutragen. Und der Gebärmutter sei Dank ist es ihm möglich, ein Kind durch den Geburtskanal in diese unsere Welt zu befördern. Dieses Organ ist erstaunlich, wenn man es sich genauer ansieht. Sie ist ein Wunder. Wenn wir es schaffen, uns während der Geburt zu entspannen und alle Ängste beiseite zu legen, kann sie ihre volle Kraft entfalten.

Diese Kraft nimmt sie aus drei Muskelschichten: (1) der äußeren Muskelschicht mit längslaufenden Muskelfasern, (2) der mittleren Muskelschicht die mit Blutgefäßen verbunden ist, und (3) die innere Muskelschicht mit ringförmigen und horizontal ausgerichteten Muskelfasern, welche sich hauptsächlich im unteren Teil der Gebärmutter befinden.

Die äußere, auf die Lage des Kindes ausgerichtete, und die innere, das Kind umschließende, Muskelschicht, arbeiten im Team zusammen. Die Wehen lösen ein Anspannen der längslaufenden Muskelfasern aus, wodurch die ringförmigen Muskelfasern am Gebärmutterhals automatisch angezogen werden, so dass er sich stetig verkürzt und öffnet. Während sich also die äußere Muskelschicht anspannt, um das Baby nach draußen zu bewegen, müssen sich die inneren Muskelfasern entspannen, um den Ausgang der Gebärmutter zu öffnen. Voraussetzung dafür ist, während der Geburt wirklich loszulassen, zuzulassen und zu entspannen (Mongan, 2014).

Wenn Du Dein Kind so selbstbestimmt wie möglich auf die Welt bringen möchtest, dann heißt das in erster Linie, dass es nicht fremdbestimmt geschehen soll. Niemand anderes außer Du selbst soll darüber entscheiden was, wie und ob an Dir, Deinem Körper und an Deinem Baby untersucht und nicht untersucht, durchgeführt und nicht durchgeführt, wird. Du übernimmst bewusst die volle Verantwortung für Deine Schwangerschaft. Du schluckst nicht blind jeden Vor- und Ratschlag Deiner Umwelt sondern hinterfragst sie nach Gültigkeit und nach Kompatibilität mit Deinen Wünschen und Bedürfnissen. Du hast den Mut Dich für Deine Traumschwangerschaft und Deine Traumgeburt einzusetzen. Du holst Dir Unterstützung und informierst Dich so gut, dass die Ärzteschaft den Glanz der „Götter in Weiß“ verliert und sie zu ganz normalen Menschen werden, die auch fehlbar sind. Niemand hat die Macht, den Verlauf Deiner Schwangerschaft (fremd) zu bestimmen.

So schaffst Du es, dass Dein Wunsch Wirklichkeit wird!

OK, Dein Entschluss ist gefasst! Dein Kopf weiß nun erstmal um Deine Pläne und innerlich flattern die Schmetterlinge in Deinem Bauch, weil es sich so gut und richtig anfühlt. TSCHAKKA!

….aber dann!

Auf einmal kommen doch Zweifel auf. Ängste machen sich breit:

„Warum sollte es ausgerechnet mir gelingen?“, „Was ist mit dem Rupturrisiko?“, „Was wenn die Mühe umsonst ist und es doch wieder so traumatisch endet“, „Was wenn ich mein Leben und das Leben meines Kindes aufs Spiel setze?“ oder „Sollte ich lieber auf eine Nummer sicher gehen und doch einfach wieder einen Kaiserschnitt planen?“.

Ja, keiner hat gesagt, dass der Weg zur natürlichen und selbstbestimmten Geburt nach Kaiserschnitt einfach wird! Selbst wenn Du Dir total sicher bist und Dein Vertrauen groß ist, sind da noch die Anderen! Bspw. Dein Partner, dem die vorherige Geburt noch nachhängt und der vor allen Dingen Angst um Dich hat. Oder Dein Arzt und die Klinik, die Dir von einer Vaginalgeburt nach Kaiserschnitt eher abraten möchten, bzw. Dich dafür sensibilisieren wollen, dass es wieder zum Kaiserschnitt kommen kann. Freunde, Bekannte, Medien usw. Es lauert überall nur so von Menschen, die einen „guten“ Ratschlag in der Tasche haben und es „gut meinen“. Und ganz schnell bist Du dann doch auf einmal im Teufelskreislauf der Angst gefangen. Was tun?

[optinform]

Hier sind die 7 Schritte, wie Du trotz Angst und Unsicherheit Deine Traumgeburt erreichst

1.) Geh in Verbindung!

Mit Dir selbst, mit Deinem Körper und mit Deinem Baby im Bauch. SPÜRE diese Einigkeit und diese Harmonie untereinander. IHR SEID EINS. Keine Technik der Welt kann dieses Gefühl von Sicherheit ersetzen. Denn Technik schafft nur eins: Kontrolle! Sie verlagert die Sicherheit nach Außen, weg von Dir und Deinem Körper. Kontrolle beinhaltet ständiges auf der Hut sein, Lenken, Eingreifen und Anspannung. Und wie ich bereits beschrieben habe ist dies genau das, was eine natürliche Geburt erschwert!

Hab Vertrauen in Dein Körpergefühl, denn Dein Körper beherbergt Dein Baby. Er meldet sich bei Dir, wenn irgendwas komisch ist und Du etwas ändern sollst. Und er fühlt sich großartig an, wenn alles in Ordnung ist. Er ist genau für diese Aufgabe geschaffen: ein Baby auszutragen und auf die Welt zu bringen!
Hab Vertrauen in Dein Verbindungsgefühl mit Deinem Baby, denn es kann Dir große Sicherheit geben und lässt Dich schon jetzt mit Deinem Baby zu einem großartigen Team für die Geburt werden. Es gibt bspw. eine wunderbare Meditation, die Dich erdet und die es Dir möglich macht, Dich mit Deinem Baby auf unbewusster Ebene zu verbinden (siehe Link „Meditation von Herz zu Herz“).

Dadurch gelingt es Dir mit Deinem Baby in den Dialog zu gehen und es so tief wahrzunehmen, dass Du sogar seinen Herzschlag spürst. Durch sie fühlst Du über Deinen Körper, wie es Deinem Baby geht. Dies ist durch das Vorhandensein des vorgeburtlichen Bindungsraums möglich (Hidas/Raffai 2010).
Indem Du bereits in der Schwangerschaft eine so tiefe Verbindung zu ihm aufbaust und pflegst, schaffst Du optimale Voraussetzungen, um mit ihm zusammen die Geburt zu begehen. Fühl Dich immer wieder in Dein Baby ein. Schaffe für Euch Mini-Oasen der Verbindung, in der ihre eure Zweisamkeit genießen und euch aufeinander „einspielen“ könnt. Wenn Dein Baby auf der Welt ist wirst Du Dir auch diese bewussten Zeiten setzen müssen, also warum nicht schon jetzt damit beginnen? Schicke Deinem Baby innerlich Bilder, Gefühle, Gedanken oder alles auf einmal.

Sei offen für selbiges, was es Dir schickt. Erzähle ihm, wie Du Dir die Geburt vorstellst und plane sie mit ihm gemeinsam. Wenn es sich noch nicht in der richtigen Geburtsposition befindet, und deswegen medizinische Interventionen geplant werden müssen, fühle Dich in Dein Kind ein und visualisiere ihm, dass es sich drehen soll. Stell es Dir bildlich vor. Du kannst Dich während der Geburt immer wieder mit Deinem Baby verbinden und fragen wie es ihm geht, jetzt da es sich durch den Geburtskanal schiebt. Du kannst ihm den Weg nach draußen zeigen, indem Du ihn Deinem Baby visualisierst. Du kannst es innerlich streicheln und ihm Kraft und Liebe schicken. Du kannst es beruhigen, wenn nicht alles nach Plan geht. Insgesamt spendet diese tiefe Verbindung und euer Teamwork große Sicherheit und ist sehr heilsam, sobald sich Gefühle der Angst breit machen wollen.

Hab Vertrauen in Dich selbst und in Dein Bauchgefühl, denn dieses hat auf all Deine Fragen die richtige Antwort. Es spricht eine sehr leise, ruhige Sprache, wodurch Du sie leicht überhörst. Diese Herzenssprache wohnt in jedem von uns und ist etwas, das unsere Spezies miteinander verbindet. Es ist von Natur aus da, um mit Dir den FÜR DICH RICHTIGEN WEG zu gehen.

Durch das Zusammenspiel Deines Körpers, Deines Babys und Deines Bauchgefühls, bist Du nicht nur in Verbindung mit Deinem Kind, sondern Du gehst auch mit ihm in Resonanz. Du schwingst Dich auf den emotionalen und körperlichen Zustand Deines Kindes ein. Dadurch könnt ihr euer Verhalten intuitiv aufeinander abstimmen. Ihr seid quasi „auf einer Welle“, wodurch Du intuitiv spürst wie es Deinem Baby im Bauch JETZT geht und was es braucht. Die Entdeckung der Spiegelneuronen bestätigt genau diesen Zusammenhang. Es wird von der „neurologischen Verbundenheit“ und von der „neurologischen Resonanz“ gesprochen (Bauer, 2006).

2.) Es ist sehr ratsam möglichst früh während der Schwangerschaft, oder davor, das Trauma Deiner vorangegangen Geburt zu verarbeiten.

Dazu brauchst Du zweierlei.
Einerseits sollte geschaut werden, WIE es damals zu dem Kaiserschnitt kam. Wenn er nicht geplant war und Du sogar einen Notkaiserschnitt erlebt hast, dann ist es für die jetzige Geburt wichtig zu wissen, was genau passiert ist. Lass Dir dafür von Deinem Geburtskrankenhaus eine Kopie der VOLLSTÄNDIGEN AKTE Deiner Geburt geben. Diese ist meistens sehr Dick und für das Krankenhauspersonal ist es mit großem Aufwand verbunden Dir diese auszuhändigen. Lass Dich nicht abwimmeln, bleib hartnäckig und biete an für die Kosten der Kopien aufzukommen.

Du glaubst gar nicht wie wertvoll es sein kann, anhand dieses Schriftstückes nachzuvollziehen, was der genaue Grund für den Verlauf der Geburt war. Denn meistens kann man sich selbst gar nicht mehr daran erinnern, was alles um einen herum passiert ist, welche Schmerzmittel, Einleitung, Wehenauslöser oder -hemmer man bekommen hat, usw. Schau Dir die Akte mit Deiner Hebamme oder Arzt des Vertrauens an. Verstehe, was es Deinem Körper schwer gemacht hat, Dein Baby auf natürliche Weise auf die Welt zu bringen. Dieser Aha-Effekt wird es Dir bei der jetzigen Geburt ermöglichen, andere Bedingungen zu schaffen, gewisse medizinische Interventionen zu hinterfragen und Dich jetzt schon über Alternativen zu erkundigen.

Das ist die eine Seite: die Informationen für den Verstand. Die andere Seite ist Dein Herz und Dein seelischer Schmerz. Inwieweit hast Du ihn verarbeitet? Was ist noch übrig und kommt durch die erneute Schwangerschaft wieder hoch? Du solltest diesen seelischen Schmerz ernst nehmen, denn er ist es der Deiner Angst Nahrung gibt und dafür sorgt, dass Dich die Bilder und Gefühle von damals immer wieder einholen. Das ist weder für Dich, noch für Dein Baby im Bauch, noch für die Schwangerschaft und noch für die Geburt gut. Rede darüber. Schreib es auf. Und wenn das nicht reicht, suche Dir Hilfe bei einem Coach, Berater oder Therapeuten. Das ist keine Schande. Ich habe es auch getan. Bevor Du mit Deinen Gefühlen und Ängsten alleine bist, sorge für Dich und nimm Hilfe an!

3.) Nachdem Du Dich mit Deinem Baby, Deinem Körper sowie Deinem Inneren in Verbindung fühlst und Dich mit dem Trauma Deiner vorangegangenen Geburt auseinandergesetzt hast, ist es an der Zeit Deine Ängste anzuschauen.

Denn: Angst in der Schwangerschaft verleitet Dich dazu Entscheidungen zu treffen, welche Dich von Deiner Traumschwangerschaft und Traumgeburt wegführen.
Angst während der Geburt führt dazu, dass Deine Gebärmutter genau das Gegenteil von dem macht, wozu sie eigentlich vorgesehen ist. Denn wie beschrieben bringt Angst Dich dazu angespannt zu sein. Dadurch hältst Du eher fest, anstelle das Du – wie natürlich vorgesehen – loslässt. Deine Gebärmutter ist in der Lage das mit der Geburt beinahe alleine und fast schmerzfrei zu machen. Doch dazu musst Du entspannt sein, ergo möglichst angstfrei (Mongan, 2014).

Ganz wichtig: Die Angst ist nicht Dein Feind, der Dir das Leben schwer machen will. Sie ist viel eher ein evolutionsbiologisch äußerst sinnvoller Teil Deines Lebens. Sie ist Dein Freund! Man könnte sie als Alarmsystem Deines Verstandes bezeichnen, welches losbrüllt, sobald es ein Unheil wittert. Es ist immer auf der Hut, um Dich vor einer Gefahr zu warnen.

Dein Verstand ist jemand, der nach Routine strebt und dem es wichtig ist, seine bisher gefällten Überzeugungen immer wieder zu bestätigen! Ein Dementieren dieser, indem auf einmal ein neuer Weg eingeschlagen wird, der nicht mit dem alten Weg vereinbar ist, trifft bei ihm auf Abwehr – und überall wo Abwehr ist, ist auch Angst! Also beginnen bei ihm sofort die Alarmglocken zu klingeln, sobald Du für ihn unbekannte, neue und ungewohnte Entscheidungen triffst. Um zu verstehen WARUM das so ist, müssen wir uns den Verstand genauer ansehen.

Stell Dir Deinen Verstand als eine riesen Datenbank vor. In ihr sind all Deine Erfahrungen, Erlebnisse und Dein angesammeltes Wissen aus Deinem bisherigen Leben gespeichert. Auch Deine traumatische Geburt ist Teil dessen. Diese werden fein säuberlich sortiert, kategorisiert und in Schubladen abgelegt. Durch diese Gesamtheit allen abgespeicherten Wissens meint unser Verstand nun den einzig richtigen Weg zu kennen, wie eine Schwangerschaft zu verlaufen und wie eine Geburt zu erfolgen hat. Und er meint zu wissen, was alles Schlimmes passieren kann, wenn man sich nicht genau an seine Ratschläge hält. Und all diese Informationen hat er von niemand anderem, als von Dir selbst! Sobald für ihn irgendwo Gefahr lauert, zieht Dein Verstand sofort eine Karteikarte aus einer Deiner vielen Schubladen, um Dir zu sagen was Du sofort sein lassen sollst und was stattdessen zu tun ist.

Das ist einerseits gut, da Du jemanden auf Deiner Seite hast, der Dir Bescheid gibt wenn Du gerade dabei bist etwas Dummes oder Gefährliches zu tun. Andererseits läuft dieser Gefahrenmelder oft selbst der Gefahr, Dich von einer Handlung abzubringen, die eigentlich viel besser für Dich, Dein Baby, Deine Schwangerschaft und Deine Geburt wäre. Das passiert wenn er auf die Schubladen mit Aufschriften wie „das habe ich einmal erlebt und will es nie mehr erleben (traumatische Erfahrungen)“, „alte Glaubenssätze“, „Erwartungen“ oder „Vorstellungen“ zurückgreift, welche mit Deinem Bild von Geburt und Frausein zu tun haben. Dadurch macht es uns unser Verstand schwer neue Wege einzuschlagen und unserem Gefühl zu vertrauen. Gehst Du also auf einmal neue Wege und planst bei dieser Geburt alles anders zu machen, so kann Dein Verstand nicht anders als mit ALARM zu reagieren, denn Du handelst damit nämlich wider der bisherigen Routine.

Schau Dir also Deine Ängste an. Beruhige Deinen Verstand und gib ihm die nötige Sicherheit die er braucht um keinen Alarm mehr zu läuten, sobald Du Entscheidungen für eine natürliche und selbstbestimmte Geburt fällst. Ihm fehlen noch die nötigen Erfahrungen und das nötige Wissen, um da einfach so mitzumachen. Er braucht eine Bestätigung, dass das, was Du vorhast, auch richtig ist.

4.) Beruhige Dich selbst und gebe Deinem Verstand all die nötige Information die er braucht, damit Du Dein Vorhaben voller Vertrauen begehen und durchziehen kannst!

Erst wenn Dein Verstand genügend „Futter für´s Hirn“ bekommen hat, kann er sich gesättigt und sicher zurücklehnen und sich Deinem Plan anschließen, ohne ständig in Angst und Unsicherheit zu verfallen und dadurch Deine Wunscherfüllung zu gefährden.

Sobald Du anfängst Dich rechtfertigen zu wollen, mit Abwehr zu reagieren oder sich ein flaues Gefühl in der Magengegend bemerkbar macht weißt Du, dass sich gerade wieder eine Situation oder ein Thema auftut, welches dringend eine theoretische Fundierung benötigt. Denn das sind eindeutig Signale dafür, dass Deine Angst gerade Alarm schlägt! Was Dir und Deinem Verstand jetzt hilft sind handfeste Beweise dafür, dass Du Dich auf sicherem Boden befindest und Du gerade keine törichte oder verantwortungslose Tat begehst. Gute Quellen dafür sind:
Bücher (Bspw. „Meine Wunschgeburt – Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt“ von Ute Taschner und Kathrin Scheck)

Positive Erfahrungsberichte von anderen Frauen, die sich in der gleichen Situation befinden (Bspw. bauchgeburt.de oder Facebook-Gruppen)
Blogs und andere Internet-Infoseiten (Bspw. kaiserschnitt-netzwerk.de)

Les Dich ein! Hör Dich um! Frag nach! Werde kreativ!

Mach Dich schlau über all die Situationen, bei denen Deine Angst Alarm schlägt, sobald Du auf Deine innere Stimme hören und Du Deinem Gefühl vertrauen möchtest. Sei Aufmerksam für diese Situationen, damit sie nicht unbeachtet an Dir vorbeiziehen und Du damit die Chance verpasst an Dir und Deinen Schubladen im Hirn zu arbeiten. So schaffst Du es, dass die Angst einen Platz in Deinem Leben einnimmt, der nicht mehr Dein Handeln bestimmt, sondern im Hintergrund über Deinen neuen Weg wacht. Sie ist nicht verschwunden, macht aber Platz, damit Du Dich ab sofort vom Vertrauen leiten lassen kannst!

5.) Hol Dir Unterstützung auf Deinem Weg zu Deiner Traumgeburt! Es ist so wichtig, dass Du Dich bei diesen wichtigen Schritten nicht alleine fühlst.

Die wertvollste und wichtigste Unterstützung ist in den meisten Fällen die eigene Familie (Partner, Eltern, usw.). Wenn sie sich gegen Deinen inneren Wunsch stellen, fehlt Dir einerseits der Fels in der Brandung und andererseits ist dies oft eine Quelle für stetig neue Angst und Unsicherheit. Geh mit ihnen ins Gespräch, erzähle ihnen Deinen Wunsch, bitte um ihre Unterstützung und sei offen für ihre Gedanken und Sorgen.
Eine Hebamme und auch eine Doula sind große Freunde für natürliche und selbstbestimmte Geburten. Wenn Du eine gefunden hast die Dich bei Deinem Vorhaben unterstützt, ist sie jemand, die Du in Momenten der Unsicherheit und Angst kontaktieren kannst und die Dich auffängt.
Wenn Du eine/n Frauenärztin/arzt gefunden hast, die/der einen offenen Blick für Deine Wünsche und Bedürfnisse hat, die/der trotz aller Maschinerie und Technik nicht den Blick für den natürlichen Verlauf einer Schwangerschaft und Geburt verliert, Du für sie/ihn nicht Patientin XY bist die durchgewinkt werden muss und Dich mit empathielosen Standardsätzen wie „einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt“ abfertigt, so kann auch sie/er eine wertvolle Unterstützung sein.
Zu guter Letzt können auch Foren und Gruppen im Internet, mit gleichgesinnten Frauen aus einem sehr großen Radius, dazu beitragen, in Momenten der Unsicherheit und Angst aufzufangen und mit hilfreichen Tipps und Erfahrungen zu Lösungen beitragen.

6.) Wenn Du es bis hierhin geschafft hast, bist Du bereits einen weiten Weg in Deiner persönlichen Entwicklung gegangen, konntest Dich sehr mit Dir selbst auseinandersetzen, hast Dich um ein großes Stück besser kennengelernt, kennst Deine Stärken und Schwächen, weißt genau was Du willst oder auch nicht willst, Du sorgst für Dich und Dein Wohlergehen und bist stückweit Profi geworden, was die Theorie einer natürlichen und selbstbestimmten Geburt angeht.

Nun gilt es den geeigneten Ort für Deine Geburt zu finden. Was soll es werden? Eine Klinikgeburt? Eine Beleggeburt? Eine Geburt im Geburtshaus? Oder gar eine Hausgeburt?

Was sagt Dein Bauchgefühl?

Auch hier gilt es sich vorher gut zu informieren, am besten frühzeitig, und eine sorgfältige Auswahl zu treffen. Nicht jedes Geburtshaus und nicht jede Hausgeburtshebamme betreut eine Geburt nach Kaiserschnitt. Und die Aufgeschlossenheit eines Krankenhauses gegenüber einer Spontangeburt nach Kaiserschnitt variieren beträchtlich. Hab Geduld, telefoniere Dich durch und besuche Informationsabende in unterschiedlichen Krankenhäusern. Frage gezielt nach der Resectiorate, der Rate gelungener VBAS´s, nach möglichen Einleitungsmethoden und wie die Handhabung nach einer PDA aussieht. Ute Taschners Netzwerk bietet zudem eine Übersicht an Krankenhäusern, die evtl. eine Spontangeburt nach zwei Kaiserschnitten begleiten (www.geburt-nach-kaiserschnitt.de/netzwerk/).

7.) Mache Dir bewusst, dass es trotz aller sorgfältigen Vorbereitungen und allen getroffenen Maßnahmen NICHT in Deiner Macht steht, wie Deine Schwangerschaft verläuft und wie sie endet.

Versteife Dich nicht darauf, dass es auf Teufel komm raus in einer Spontangeburt enden muss. Bleib offen für den Notfall. Unser Schicksal hat oft andere Pläne für uns, deren Grund wir zunächst nicht fassen können. Mach Dir bewusst, dass selbst wenn es wieder in einem Kaiserschnitt enden sollte, es dieses Mal selbstbestimmt passieren wird!

Das sagen Mütter, die eine Spontangeburt nach Kaiserschnitt, trotz Angst und Unsicherheit, erlebt haben

Ich habe in zwei unterschiedlichen Facebook-Gruppen eine Umfrage gestartet um zu erfahren, was Müttern geholfen hat, ihr Ziel der Traumgeburt nach Kaiserschnitt trotz Ängste zu erreichen. Hier ist das Ergebnis:

Gruppe „Natürlich und selbstbestimmt Gebären nach Kaiserschnitt – VBAC“
Unterstützung durch Hebamme, Arzt, Facebook-Gruppe, usw. (8 Stimmen)
Vertrauen in meinen Körper und Bauchgefühl (6 Stimmen)
Information über tatsächliche Risiken (5 Stimmen)
Information über den Geburtsverlauf und das Wunder Gebärmutter (4 Stimmen)
Entspannungsübungen, Meditationen, Yoga, u.ä. (4 Stimmen)
Mein Glaube in den natürlichen Lauf des Lebens (3 Stimmen)
Die Verbindung mit meinem Baby (2 Stimmen)
Bekanntmachen mit dem Geburtsort und den Geburtshelfern (1 Stimme)
Regelmäßige Ultraschalls u.a. medizinische Intervention (0 Stimmen)

Gruppe „Hausgeburt nach Kaiserschnitt (HBAC)“
Information über den Geburtsverlauf und das Wunder Gebärmutter (4 Stimmen)
Vertrauen in meinen Körper und Bauchgefühl (3 Stimmen)
Unterstützung durch Hebamme, Arzt, Facebook-Gruppe, usw. (3 Stimmen)
Information über tatsächliche Risiken (3 Stimmen)
Entspannungsübungen, Meditationen, Yoga, u.ä. ( 3 Stimmen)
Die Verbindung mit meinem Baby (1 Stimmen)
Die Option, bei schlechtem Bauchgefühl während der Geburt jederzeit in die Klinik zu können (1 Stimme)
Bekanntmachen mit dem Geburtsort und den Geburtshelfern (0 Stimme)
Mein Glaube in den natürlichen Lauf des Lebens (0 Stimmen)
Regelmäßige Ultraschalls u.a. medizinische Intervention (0 Stimmen)

Mach Dich auf Deinen eigenen, persönlichen Weg

Sich nach einer traumatisch endenden Schwangerschaft dazu zu entscheiden erneut Schwanger zu werden, ist an sich bereits eine sehr mutige Entscheidung. Dann noch den Entschluss zu fällen sich Mutter Natur hinzugeben und sich vom Vertrauen leiten zu lassen ist eine gewaltige Lebensaufgabe, die mit einem innerlichen Veränderungsprozess einhergeht. Und egal wie Deine Geburt auch enden wird, alleine DASS Du Dich auf diesen Weg begeben hast und selbst bestimmt hast wie Du ihn gehst, WIRD Dein Leben nachhaltig ändern. Es wird reicher. Es fühlt sich geheilt an. Du bist stärker.

Finde Deine Momente des Vertrauens. Lass Dich auf den Prozess ein, der die Angst zu Deinem treuen Freund und Begleiter werden lässt, der nicht mehr die Macht hat Dein Leben zu bestimmen, sondern einsieht, dass Du Dich vom Vertrauen leiten lassen möchtest. Ich wünsche Dir für Deinen persönlichen Weg ganz viel Kraft und Mut!

In diesem Sinne, alles Liebe,

Deine Renate

www.verbunden-vonherz-zuherz.de

Mutter und Kind in tiefer emotionaler Bindung

Quellennachweis:

Link „Meditation von Herz zu Herz“: https://www.verbunden-vonherz-zuherz.de/2017/05/15/die-meditation-von-herz-zu-herz-f%C3%BCr-momente-der-verbindung-und-angstfreiheit-in-der-schwangerschaft/
Bauer, Joachim: Warum ich fühle, was Du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, 23. Auflage, Heyne Verlag, 2016

Hidas, Györgi; Raffai, Jenö: Nabelschnur der Seele – Psychoanalytisch orientierte Förderung der vorgeburtlichen Bindung zwischen Mutter und Baby, Psychosozial-Verlag, 2. Auflage, Gießen 2010

Mongan, Marie F.: Hypnobirthing – Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt, 5. Auflage, Mankau Verlag GmbH, 2014
Bildquelle: „Environment Concept“ #85582235 © nikilitov – Fotolia.com

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