6. Juli 2017

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Sophia brachte ihre Tochter mit einem Geburtsgewicht von 5 kg zu Hause zur Welt. Ihr erstes Baby wurde durch einen Kaiserschnitt geboren.

Mein Geburtsbericht:

Im November 2015 versuchte ich im Krankenhaus zu entbinden. Nach einer Eipollösung am ET bekam ich Wehen und fuhr am ET+1 ins Krankenhaus. Die Geburt schritt zügig voran, aber der Kopf meines Kindes stellte sich nicht richtig ein.

Nach zahlreichen Interventionen (PDA, Wehenhemmer, Lageveränderung zum Zurückschieben des Kindes, Wehenmittel, künstliche Eröffnung der Fruchtblase, Kristeller und Saugglocke) erhielt ich nach 12 Stunden einen Kaiserschnitt unter Vollnarkose (der Kreuzstich funktionierte nicht).

Zu Beginn meiner nächsten Schwangerschaft wollte ich trotzdem wieder in dieses Krankenhaus gehen, ich fühlte mich damals trotz allem gut aufgehoben und wohl. Außerdem erklärte mir mein Gynäkologe, dass es kein Problem sei, es dieses Mal wieder auf natürlichem Weg zu probieren.

Im Laufe der Schwangerschaft las ich viele Bücher (Meine Wunschgeburt, Alleingeburt, selbstbestimmte Geburt, Mama werden mit Hypnobirthing und Stillen und Geburt).

Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich die Geburt komplett in die Hände des Krankenhauspersonals gelegt habe. Ich hatte die Vorstellung, ich komme im Spital an und dort wird mir geholfen. Die sagen mir, wie das geht und was ich zu tun habe.

Dieses Mal keine Interventionen

Es formten sich Wünsche, wie die Geburt diesmal ablaufen sollte. Ich wollte keine Interventionen, so wenige Leute wie möglich dabei haben, Entspannungsmusik mitnehmen, nicht in die Liegeposition gebracht werden, mein Kind selbst empfangen und die Nabelschnur auspulsieren lassen. So konnte ich mir vorstellen, im Krankenhaus zu gebären.

Kehrtwendung des Gynäkologen: Ich war wie vor den Kopf gestoßen

Doch ungefähr im letzten Trimester machte mein Gynäkologe eine Kehrtwendung. Er sprach plötzlich von einem sicheren Kaiserschnitt, wenn mein Kind zu groß wird (mein erstes Baby hatte 4288g und 57cm), ich über Termin gehe oder ich zu lange Wehen hätte. Das würde meine Narbe alles nicht aushalten. Ich war wie vor den Kopf gestoßen, bis dahin war es für ihn nie ein Problem gewesen.

Hilfe im Internet

Ich stieß dann im Internet und durch die Bücher auf die Begriffe VBAC und HBAC und fand dazu auf Facebook die passenden Gruppen.

In der HBAC Gruppe wurde ich direkt angeschrieben, dass man mir helfen könne, eine Hebamme für mich zu finden. Bis zu dem Zeitpunkt war ich mir noch gar nicht sicher, ob ich das wollte. Aber der Gedanke gefiel mir immer besser und ich traf mich mit einer passenden Hebamme.

Die Hausgeburt als einzige Möglichkeit einer natürlichen Geburt

Nachdem die Chemie stimmte und auch mein Mann von einer Hausgeburt nicht abgeschreckt schien, wollte ich es unbedingt probieren.

Nur so sah ich die Möglichkeit, mein Kind natürlich auf die Welt bringen zu dürfen. Ich erzählte es meinem Gynäkologen und er war gar nicht so negativ. Er verstand meine Beweggründe, nämlich dass die Chancen auf eine natürliche Geburt zu Hause größer wären. Er stimmte mir da sogar zu, meinte allerdings, dass er als Arzt nicht dafür sein darf/kann.

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Stress mit der Familie

Für mich stand die Entscheidung also fest. Meine Familie war allerdings weniger begeistert. Mein Vater (Arzt – Anästhesist) war außer sich und telefonierte mit meinem Gynäkologen und mit irgendwelchen Oberhebammen, um mich zu überzeugen, dass das furchtbar gefährlich und in Österreich sowieso verboten sei. (Man muss dazu sagen, ich bin 30Jahre alt!!).

Auch mein Gynäkologe war dann wieder total dagegen und meinte es sei fahrlässig.

Beim letzten Termin in der 37 SSW schätze er mein Baby mit Termin auf 3900g – 4000g. Meine Narbe sah gut aus und die Plazenta war schön an der Hinterwand. Er meinte noch, ich könne es mir jederzeit anders überlegen und doch noch ins Krankenhaus gehen.

Die Wehen setzen ein

Die Zeit verstrich und ich gelangte zu ET + 4. Am Abend setzten die Wehen ein, die ich bis 01:30 Uhr nachts dank Hypnobirthing und Entspannungsmusik gut veratmen konnte.

Dann plötzlich wurden die Wehen fies. Es fiel mir schwer, das Erlernte anzuwenden und ich rief meine Hebamme zu uns. Ich war in der Übergangsphase und wusste nicht, wie ich diese Schmerzen ertragen sollte.

Ich hatte total Angst, dass sich alles wiederholen würde

Um 02:30 etwa traf meine Hebamme ein und um 03:00 platze die Fruchtblase. Das Fruchtwasser war leicht trüb, aber nicht besorgniserregend. Eine halbe Stunde später kam der Pressdrang, allerdings war das Köpfchen noch nicht ganz fertig gedreht, also musste ich veratmen. Ich hatte total Angst, dass sich alles wiederholen würde.

Aber immerhin war der Kopf dieses Mal schon eingetreten. Mein Kind ließ sich allerdings wahnsinnig viel Zeit. Wann ich endlich aktiv mitpressen durfte, weiß ich nicht mehr. Die Pressphase zog sich insgesamt über zweieinhalb Stunden!! Der Kopf bewegte sich immer nur Millimeter vorwärts. Aber so wurde mein Damm lange Zeit geschont.

Kurz vorm Ende riss er dann leider doch ein bisschen ein und ich erlitt auch eine Schürfwunde.

Ich würde dieses Kind jetzt bekommen und zwar zu Hause!

Diese Phase war wahnsinnig hart und zwischendurch dachte ich schon, ich würde es vor Erschöpfung einfach nicht schaffen. Aber ich wusste auch, dass ins Krankenhaus fahren keine Option war.

Ich würde dieses Kind jetzt bekommen und zwar zu Hause! Und schlussendlich habe ich es um 05:59 wirklich geschafft!!

Und es ist alles eingetreten, weswegen mir eine natürliche Geburt im Krankenhaus nie erlaubt worden wäre. Ich war 5 Tage über Termin, ich hatte 2,5 Stunden Presswehen und mein Kind wog dann tatsächlich 5000g!!! Meine Tochter war außerdem 56cm lang und hatte einen Kopfumfang von 37cm.

Es war absolut die richtige Entscheidung zu Hause zu gebären, im Spital hätte man das alles nicht zugelassen.

Meine Narbe schmerzte während der Geburt keine Sekunde. Natürlich hätte ich mir eine Geburt mit weitaus weniger Schmerzen gewünscht, aber die nahm ich gerne in Kauf dafür, dass meine Tochter auf natürlichem Weg das Licht der Welt erblicken durfte.

Ich bin wahnsinnig stolz auf mich und meine kleine Tochter und sehr dankbar, dass mein Mann mich in allem unterstützt hat.

Wie ich im Nachhinein erfahren habe, wurde er von Anrufen meiner Familie und meines Gynäkologen bombardiert und hielt das alles von mir fern. Ich habe den besten Ehemann der Welt!

Die Reaktion meines Gynäkologen (nicht mir persönlich gegenüber geäußert): Ich hätte sie narkotisiert und ins Spital gefahren   — Ohne Worte…..

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  1. Ein Wahnsinns Bericht. Zu Tränen gerührt…

    Ich hätte gerne eine Hausgeburt gehabt. Mein Mann meinte: „beim zweiten gerne, jetzt bin ich zu unsicher.“
    Nach Stunden gab es einen Notkaiserschnitt.
    Das zweite ist noch nicht unterwegs aber geplant und meine Hebamme (früher für Hausgeburten) meinte, das käme für das zweite nicht in Frage. Risiko war das Schlagwort.
    Jetzt habe ich wieder Mut und Hoffnung. Und wünsche mir, dass mein Mann zu überzeugen ist, es auch wirklich mit einer Hausgeburt beim zweiten Kind zu versuchen.

    Danke!

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