9. Juni 2019

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* Evtl. Trigger wegen Interventionen, Komplikationen und Krankheit des Kindes *

Eigentlich hatte ich meinen Sohn schon Anfang Mai erwartet, da er immer so aktiv war und ich ständig das Gefühl hatte, “er will raus”. Leider war dem nicht so, und die Wochen vergingen ohne jegliche Anzeichen.

Zunächst schien alles normal…

Am 15.05.2018 waren wir zum Geburtsplanungsgespräch in der Kinderklinik. Der Bub wurde auf ca. 3.600 g geschätzt und mein Becken als geräumig eingestuft. Uns wurde gesagt, dass einer spontanen Geburt in ihrer Klinik nichts im Wege stünde, sofern alles seinen natürlichen Weg gehen würde. Einleiten oder gar eingreifen würden sie nicht.

Am 21.05.2018, dem 3. Geburtstag der großen Schwester, fing dann endlich der Schleimpfropf an, sich zu lösen. Ich war voller Euphorie, dass es in großen Schritten Richtung Geburt gehen würde.

Pustekuchen – ständiger Schleimabgang ohne sonstige Zeichen. Also ging ich fleißig weiterhin zur Akupunktur, trank meinen Tee und war abwechselnd zur Vorsorge bei der Hebamme und ab errechneten Termin (ET) ging ich dann in die Klinik.

Ab dem 28.05.2018 hatte ich Wehen – deutliche Wehen. Leider nur nachts. Aber immerhin machten sie meinen Beckenboden weich und bereiteten mich für die Geburt vor. Der Kopf war immer noch nicht im Becken.

Ruhig bleiben – mit einem nervösen Umfeld gar nicht so einfach

Alle um mich herum wurden schon ziemlich nervös. Ich musste mich sehr zusammenreißen, mich nicht davon beeinflussen lassen und fuhr 2x gegen meinen Willen mit meinem Mann in die Klinik, um den Fortschritt der Geburt untersuchen zu lassen.

Langsam verlor ich immer mehr die Kraft und den Willen, dass alles wie geplant durch-zuziehen. Die Option allein zuhause zu gebären, hatte ich in den letzten Tagen sowieso schon aufgegeben und durch die Option Kaiserschnitt (KS) in der Klinik vor Ort ersetzt.

Ich hatte mich schon auf einen Kaiserschnitt eingestellt. Alles blöd!!! Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

Und dann war er da! Der 05.06.2018 und ich hatte diese wahnsinnigen Wehen auch noch tagsüber. Manche konnte ich schon nicht einmal mehr veratmen! Meine Energie und Euphorie waren zurück und ich entschied um ca. 16:00 Uhr, dass ich losfahren wollte.

Die Geburt rückte näher

Ich machte mich auf einen 45 minütigen Weg, um mein Baby zu gebären. Ohne zu tasten, konnte ich allein aus meinem Gefühl heraus sagen, wie weit ich wohl eröffnet war. Und es stimmte – Es waren 4 cm.

Die Hebamme, die uns empfing, war nicht besonders freundlich oder empathisch, aber die Ärztin dafür umso mehr. Sie legte mir aufgrund der äußeren Bauch-Maße einen 3. Kaiserschnitt nahe.

Mit der Kaiserschnitt-Empfehlung der Ärztin war ich überhaupt nicht zufrieden

Kind 1 wurde schon zu groß geschätzt und hatte dann nur 3.800 g. Eine ähnliche Fehleinschätzung erfolgte bei Kind 2. Und nun sollte ich dies wieder erleben? Ich war fix und fertig und konnte nur noch weinen.

Daraufhin holte die nette Ärztin ihre Chefin, die uns dasselbe sagte. “Es ist wirklich selten, dass in unserem Hause mal zu einem Kaiserschnitt geraten wird, aber bei diesen Maßen können wir Ihnen nur dazu raten!”

Mein Mann unterstützte mich und stellte die richtigen Fragen

Ich wollte schon zustimmen, als mein Mann um kurze Bedenkzeit allein bat. Mein Mann, der bei den anderen Geburten nicht einmal anwesend sein wollte! Er fragte mich nach meinem Gefühl und ob ich wirklich im Reinen mit einem erneuten Kaiserschnitt wäre.

Zudem erinnerte er mich an alle bisherigen ärztlichen Meinungen in der Filderklinik, dass das Kind zwar groß sei, jedoch trotzdem versucht werden sollte, eine Spontangeburt herbeizuführen. Alle vorigen Male lief es auf einen KS hinaus.

Also wurden die Worte der netten Ärztin vom Vortag mein Mantra: Das Kind ist groß – na und!? Wir probieren es und können immer noch umdisponieren.

Wir verneinten also den erneuten Kaiserschnitt und wurden nochmals deutlich darauf hingewiesen, dass dies sehr riskant sei, da das Kind 5000 g haben könnte. Doch wir blieben bei unserer Meinung.

Der natürlich Weg erwies sich als langwierig und erschöpfend

Mittlerweile war es ca. 19:00 Uhr und mir wurde noch obligatorisch ein Zugang gelegt und danach die Gabe eines Schmerzmittels (durch die mir unsympathische Hebamme) zugesagt.

Allmählich war ich sehr erschöpft und wollte nur ein bisschen ausruhen. Als die Hebamme dann kam, hatte ich wirklich große Hoffnungen auf Erleichterung, die dann innerhalb weniger Sekunden mit den Worten „Sie dürfen nun ein Lavendelbad nehmen” zunichte gemacht wurden.

Statt Betäubungsmitteln wurde mir natürliche Hilfe angeboten

Ein Lavendelbad?! Ich hatte seit Tagen Wehen und sehnte mich nach einer Pause. Alles, was ich mir zu dem Zeitpunkt wünschte, waren Medikamente und Betäubungsmittel. Trotzdem nahm ich das Bad dann aber dankend an und verbrachte dort fast eine Stunde.

Gegen 21:00 Uhr war Schichtwechsel, und die neue Hebamme war ein Engel! Ich war körperlich kaum noch in der Lage, zu stehen oder zu gehen. Sie bat mir eine PDA an, welche ich zuvor nie gewollt hatte. Doch nun war ich mehr als dankbar dafür.

Letztendlich entschied ich mich für eine PDA

Es war für mich immer noch besser als ein Kaiserschnitt. Wir zogen also in den Kreißsaal um und die PDA wurde gelegt und ein (Dauer-) CTG geschrieben. Was ich zunächst als Segen empfand, entpuppte sich Marathon für meinen Körper.

Nach Mitternacht wurden meine Wehen immer schwächer und es wurde mir ein Wehentropf angehängt. Eigentlich wäre ich wohl gar nicht mehr fähig gewesen, zu gebären, denn jedes Mal, wenn die PDA nachließ, zitterte ich wie Espenlaub und war wirklich erschöpft.

Meinem Mann wurde schon ein Bett reingeschoben, um sich auch auszuruhen.

Kurz nach 3 Uhr platzte die Fruchtblase. Das Fruchtwasser wurde als leicht grünlich eingestuft. Weitere zwei Stunden später bekam ich erhöhte Temperatur. Die Herztöne des Kindes waren nicht mehr durchgehend gut und langsam wurde es Zeit zu gebären.

Loras benötigte etwas Unterstützung für die Geburt

Leider hatte ich nur noch einseitig Gefühl bzw. Schmerzen und konnte wenig bewirken. Es wurde ein Facharzt geholt, der mich gründlich untersuchte und ausmaß. Er verkündete, dass er das Baby nun mit der Zange holen werde.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich zu erschöpft war, um irgendwelche Ängste und Einwände zu äußern. Er stellte alles ganz behutsam ein und erklärte mir jeden Schritt genau.

Mit der nächsten Wehe presste ich so stark wie nie zuvor – und der Kopf war geboren! Den restlichen Körper hat er dann so sanft und ruhig wie möglich mit ständigem Blick auf die Uhr, manuell von Hand geboren.

Ich konnte ein völlig natürliches Bonding genießen

Um 07:13 Uhr kam Loras auf die Welt und musste zunächst “kräftig stimuliert” werden. Er krähte kurz und wurde mir direkt zum Bonding auf die Brust gelegt. Ich war absolut überwältigt und auch heute kommen mir wieder die Tränen, wenn ich mich an diesen Moment zurückerinnere.

Ich hatte es geschafft! Wenn auch nicht ganz allein und mit Unterstützung. Loras trank direkt, und ich gebärte die Plazenta vollständig ohne Probleme. Mein Mann war auch völlig sprachlos. Es war einfach perfekt!

Eine Stunde musste ich genäht werden, da ich einen Dammriss 3. Grades hatte. Fast die ganze Zeit durfte Loras auf mir liegen bleiben. Gegen Ende wurde er gemessen und gewogen.

Ein Elefantenbaby war geboren

5670 g auf 61 cm und Kopfumfang von 37 cm. Die Schätzung war dieses Mal doch näher an der Wahrheit und doch hatte ich auf natürlichem Weg ohne Kaiserschnitt entbunden.

Leider mussten wir am nächsten Tag auf die Intensivstation umziehen, da sein Entzündungswert sehr hoch war. Er hatte eine viel zu schnelle Atmung und ständiges Zittern, was zu meinem großen Unmut zuerst immer auf den Blutzucker geschoben werden sollte.

Trotz Vorurteilen ruhig bleiben

Der Test blieb sechsmalig ohne Befund. Ich wollte uns schon selbst entlassen vor Unmut, dass „groß und schwer“ umgehend auf einen erhöhten Blutzucker zurückgeführt wurde.

Mir wurde nahegelegt zuzufüttern, doch zum Glück kam in der zweiten Nacht mein Milcheinschuss. Damit wog mein Sohn am 8. Tag bei der Entlassung schon 150 g mehr als bei der Geburt.

Willkommen zuhause!

Wir sind nun den 5. Tag zuhause. Bis auf ein Hämatom unter seinem linken Arm ist alles wieder gut. Bei mir ist leider die Naht wieder aufgegangen und ich habe Fieber und Probleme mit dem Wochenfluss.

Aber trotzdem ist alles so viel besser als nach den Kaiserschnitten. Ich bin absolut glücklich und dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte!

Ohne meinen Mann, die Unterstützung in der Gruppe (Facebook-Gruppe Natürlich gebären nach Kaiserschnitt VBAC/TOLAC) und von Dr. Ute Taschner wäre ich diesen Weg niemals zu Ende gegangen. Ich danke euch von Herzen!

(Werbung) p.s. von Dr. Ute Taschner. Du hast eine schwierige Geburt erlebt und würdest diese Erfahrung gerne hinter Dir lassen und wieder nach vorne schauen? Du möchtest Dich unbeschwert auf Deine nächste Schwangerschaft und Geburt einlassen können? Dann schau Dir mein Programm „Schritt für Schritt eine schwierige Geburt verarbeiten“ an.

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