10. Dezember 2018

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Vorgeschichte

Ich habe im Januar 2016 mein erstes Kind per primärer Sectio wegen Beckenendlage (BEL) bei 38+4 zur Welt gebracht. Ich vertraute meinem Gynäkologen, erkundigte mich nicht nach Alternativen und gab so die Verantwortung für meinen Körper (und meinen Sohn, der darin wohnte) ab. Es war zwar eine komplikationslose Sectio, dennoch hatte ich das Gefühl im OP um mein Leben zu kämpfen. Mein Sohn war im OP viel zu kurz bei mir, das Bonding fand viel später mit Unterbrechungen und bereits angezogenem Baby im Aufwachraum statt. 

Ein Jahr lang merkte ich, wie sehr mir diese Sectio doch zugesetzt hatte, und es stand fest, dass unser nächstes Kind natürlich geboren werden sollte. 

Die zweite Schwangerschaft

Ich befasste mich schon vor der Schwangerschaft umfassend mit dem Thema. Ich stieß dabei auf eine Vaginal Birth After Cesarean (VBAC)-Facebookgruppe, las einschlägige Fachliteratur und holte meinen anfangs skeptischen Mann mit ins Boot. Im Juni 2017 war ich mit unserem zweiten Wunder schwanger. 

Um einer BEL dieses Mal nach Möglichkeit entgegen zu wirken, setzte ich Tipps aus der Literatur „Wie bringe ich mein Baby in die richtige Geburtsposition“ um. Ich ging rechtzeitig zum Yoga und erlebte die Schwangerschaft ganz bewusst in ständigem Kontakt mit unserem Baby. 

Es war nicht leicht, eine Hebamme mit VBAC-Erfahrung, meinen Vorstellungen diesbezüglich entsprechend (keine Interventionen, keine Zeitvorgabe unter der Geburt, Umgang mit Geburtsterminüberschreitung) und eine dazu passende Klinik zu finden. 

Nach zahlreichen, teils enttäuschenden Hebammengesprächen fand ich in der 14. SSW meine Traumhebamme, entschied mich gegen die Privatklinik, in der mein Sohn geholt wurde, und ging mit ihr ins St. Josef KH Wien. 

Geburtsvorbereitung mit Instinctive Birth

Ich besuchte den fantastischen Geburtsvorbereitungskurs „Instinctive Birth – Geburt aus eigener Kraft“ und entschied mich ab der 30. SSW für die Louwen-Ernährung, um den natürlichen Wehenbeginn zu begünstigen und eine Einleitung zu vermeiden. Ich fühlte mich bestens vorbereitet, wusste genau, was ich wollte und freute mich auf die Geburt.

Am errechneten Termin (ET) war ich zum CTG-Schreiben im Krankenhaus, es wurden noch keine Wehen aufgezeichnet, aber alles war bestens. Am ET+7 begannen nach dem Mittagsschlaf mit unserem Großen regelmäßige Wehen im 7 Minuten-Abstand, Dauer 1 Minute, die ich gegen Abend schon veratmete und nachts in der Wohnung wandernd vertönte. Ich entzündete die Geburtskerze, machte mir Himbeerblättertee und benachrichtigte meine Hebamme.

Die zweite Geburt

Abstand und Intensität der Wehen variierten über die kommenden 4 Tage kaum, ich konnte jedoch immer wieder etwas schlafen. Bei einem zwischenzeitlichen Treffen mit meiner Hebamme war das CTG top und der Muttermund 2 cm geöffnet. 

Ich war wahnsinnig stolz auf meinen Körper, weil er sich die Zeit nahm, die er brauchte. Am vierten Tag seit Wehenbeginn kamen die Wehen nach einer 4- stündigen Wehenpause beim abendlichen Stillen meines Sohnes deutlich intensiver zurück. So kam um Mitternacht meine Mutter, und wir beschlossen, uns mit der Hebamme in der Klinik zu treffen. 

Die bereits 72 Stunden andauernden Wehen hatten den Muttermund 5 cm geöffnet. Die Herztöne waren perfekt. Ich schaffte mir Wohlfühlambiente im Kreißsaal und blieb ständig in Bewegung, duschte warm und aß und trank. 

Zwischenzeitlich kam Erschöpfung auf bis ca. 11:30 Uhr (bei 7 cm offener Fruchtblase) mit einem Mal alles anders war. Mein Mann kam sofort zu mir auf den Boden und unterstützte mich. Ich war wie in Trance, die Intensität war enorm, Tränen flossen, ich tönte aus vollster Kraft und ließ es geschehen. Nach knapp zwei Stunden kam der berühmte: „Ich kann nicht mehr“-Punkt und zwei Wehen später verspürte ich bereits Pressdrang. Da ich aufgrund der langen Dauer schon sehr müde war, unterstützten mich mein Mann und meine Hebamme bei den Presswehen. Um 13:58 Uhr bei ET+11 wurde unsere Tochter mit 3920g, 53cm und 36,5 KU geboren, lag mit einem zufriedenen Raunen auf meinem Bauch und blickte mir seelenvoll in die Augen. 

Es war das Kraftvollste, Wunderschönste und Bewegendste, das ich je erlebt habe. 

Es war das Kraftvollste, Wunderschönste und Bewegendste, das ich je erlebt habe. Ich bin so stolz auf meinen Körper, liebe meinen Mann noch mehr und bin ein völlig neuer Mensch. 

Es wurde zu keinem Zeitpunkt Druck oder Stress auf uns ausgeübt. Da unsere Maus leider nicht optimal im Geburtskanal eingestellt war, hatte ich einen Dammriss 3. Grades mit Schließmuskeleinriss. 

Aber Wunden verheilen und Wunder bleiben für immer in unseren Herzen. Vielen Dank an meine wundervolle Hebamme, die Frauen der VBAC-Facebookgruppe, die Leiterin des Instinctive-Birthkurses und meinen Mann, der uns so unterstützt hat.

HypnoBirhting für Geburt nach Kaiserschnitt

Wenn Du Dich wirklich umfassend auf Deine nächste Geburt nach Deinem Kaiserschnitt vorbereiten möchtest, könnte der HypnoBirthing Onlinekurs  für Mamas mit einem Kaiserschnitt in der Vorgeschichte für Dich richtig sein. Die genaue Beschreibung findest Du unter diesem Link. 
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  1. Hallo, da du das St. Josef KH Wien erwähnst, würde ich gerne wissen WER deine Hebamme war?? Ich wohne auch in Wien und bin zum zweiten Mal schwanger, nach vorhergehendem Notkaiserschnitt bei meinem ersten Kind. Ich möchte auch sehr gerne natürlich gebären und suche gerade eine Hebamme als Geburtsbegleitung.
    Danke für deine Hilfe und deinen aufbauenden Bericht!
    Jelena

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