Ein Geburtsbericht über eine spontane Hausgeburt
Als ich 2013 in die Klinik ging, um dort mein erstes Kind zu bekommen, war ich alles andere als unwissend. Ich hatte 2 volle Jahre Hebammenausbildung hinter mir und schon etliche Geburten begleitet und vieles gesehen.
Und obwohl ich mit einem mulmigen Gefühl ging (Es „musste“ eine Einleitung, schließlich war ich schon 3 Tage über Termin, und das mit Schwangerschaftsdiabetes und Übergewicht) war doch für mich völlig klar, dass ich in die Klinik gehöre und nirgendwo anders hin.
Die erste Geburt – Eine ewig währende Einleitung
Ich wurde also eingeleitet, letzten Endes fast über eine ganze Woche. Und je länger ich diesem Stress und Druck ausgesetzt war, je mehr ich mich eingesperrt fühlte und je mehr mir klar wurde, dass dort eigentlich niemand an meine Fähigkeit glaubt, mein Kind selbst zur Welt zu bringen, umso schlimmer wurde der Aufenthalt für mich.
Als mir dann mit Kaiserschnitt (KS) am nächsten Morgen „gedroht“ wurde, bestand ich darauf noch einmal nach Hause zu gehen. Und als hätten sie darauf gewartet setzten an diesem Tag ganz langsam die Wehen ein und wurden immer mehr.
Nach einem Blasensprung (BS) in der Nacht mit leicht grünem Fruchtwasser (FW) fuhren wir wieder in die Klinik und die Geburt nahm ihren Lauf. Mein Mann wurde auf einem Stuhl platziert, ich auf dem Kreißbett („Bitte nicht bewegen! Wir können die Herztöne sonst so schlecht aufzeichnen“).
Und so warteten wir der Dinge, die da kommen sollten. Da das stillhalten mir schwerfiel, gab es irgendwann eine PDA. Mein Muttermund (MM) war auch irgendwann vollständig eröffnet.
Da der Kopf in der nächsten Stunde nicht ins Becken kam, entschied man, dass doch besser ein KS gemacht werden solle, bevor die Herztöne schlecht würden. Wir hatten schon so lange gewartet, dass es unwahrscheinlich wurde, dass sich noch etwas tun würde.
Endlich kam Bewegung in den Geburtsverlauf
Wir stimmten also zu, mein Mann von seinem Stuhl aus, ich vom Kreißbett und dann kam Bewegung in die Geschichte und wir wurden Eltern. Recht bald verschwand die erste Euphorie, auch die bleierne Müdigkeit wich der normalen, was blieb, war das mulmige Gefühl.
Von der HBAC zur ungeplanten Alleingeburt – Home Birth after Cesarean
Letztes Jahr haben wir uns dann entschieden, dass wir es doch noch einmal versuchen möchten und ich wurde schnell schwanger. Mir war gleich klar, dass ich auf jeden Fall eine Spontangeburt durchlaufen möchte. Auch die Anwesenheit einer Hebamme war mir sehr wichtig.
Ich suchte eine Hebamme, die uneingeschränkt daran glaubte, dass ich ein Kind selbst auf die Welt bringen kann, trotz meinem Gewicht und auch wenn es erst nach dem errechneten Termin (ET) los gehen sollte.
Da es bei uns in der Region keine Beleghebammen mehr gibt, wandte ich mich gleich an das letzte Geburtshaus hier in der Ecke und hörte erst einmal nichts mehr.
Eine komplizierte Schwangerschaft
Was mir zunächst nicht einmal auffiel, denn die ersten beiden Schwangerschaftsdrittel waren kompliziert. Zuerst bekam ich die Diagnose Toxoplasmose, die, Gott sei Dank, nicht mehr akut war, was sich später herausstellte.
Trotzdem nahm ich 7 Wochen eine Antibiose, die natürlich mein Immunsystem schwächte. Es folgten Keuchhusten und eine Infektion, die vorzeitige Wehen auslöste. Zwischendrin bekam ich wieder den Stempel „Gestationsdiabetes“, die Diabetologin, bei der ich auch in der ersten Schwangerschaft war, wollte mich gleich, ohne erst einmal Werte zu messen, mit Insulin einstellen.
Da ich ja die außerklinische Geburt noch im Kopf hatte, und die mit insulinpflichtigem Diabetes nicht möglich ist, rannte ich Sturm. Ich wechselte die Praxis und wurde in der neuen sehr ernst genommen.
Der Wechsel des Gynäkologen macht es einfacher
Dort gab es eine vernünftige Ernährungsberatung und danach nur die Auflage 4 mal täglich zu messen. Aufgrund der guten und sehr offenen Betreuung dort, brauchte ich gar kein Insulin, alles ließ sich über die Ernährung regeln. Auch ansonsten hatte ich keine Schwierigkeiten mit dem Diabetes.
Mitten in diesem ganzen Erkrankungschaos, irgendwann zwischen Toxoplasmose und Keuchhusten, meldete sich dann die Hebamme aus dem Geburtshaus doch und wir machten einen Termin aus, bei dem auch mein Mann dabei war.
Es war ein wunderbares Kennenlerngespräch und nicht mit einer Silbe wurde daran gezweifelt, dass ich dazu in der Lage bin, natürlich zu gebären. Jede zweite Vorsorge würde ich ab jetzt bei der Hebamme machen.
Obwohl ich einen wirklich tollen Gynäkologen habe, der sich viel Zeit nimmt und durchaus offen ist, bin ich aus jeder Hebammenvorsorge gestärkt und mit einem viel besseren Gefühl raus gegangen, als es beim Gynäkologen jemals der Fall war.
Trotz Ultraschall und aller Kontrollen, die Hebamme hat mir mehr Sicherheit gegeben.
Als wir so nach und nach von unseren Plänen von einer Hausgeburt erzählten, schließlich musste die Betreuung des Großen organisiert werden und meine Schwiegermutter wohnt sowieso im gleichen Haus, war der Gegenwind erst einmal gewaltig.
Wie wir das nur tun könnten, gerade nach dem KS, was wenn ich wieder einen bräuchte? Was wenn es einen Notfall gibt? Der Weg ins Krankenhaus, das würde alles mindestens eine viertel Stunde dauern!
Meinen Wunsch nach einer spontanen Hausgeburt konnte keiner nachvollziehen
Der Pränataldiagnostiker, der nach der Toxoplasmose eine Feindiagnostik machte, warf mir gar vor, ich wolle „mein Kind auf dem Altar der natürlichen Geburt opfern.“ das saß! Besonders bei meinem Mann So sehr er sich bis jetzt rausgehalten hatte, so sehr begann er nun zu zweifeln.
Er warf mir vor, dass ich die Risiken nicht sehen würde. Ob ich vor lauter Angst vor der Klinik unser Kind gefährden wolle. Die Risiken, das konnte ich auch mit Zahlen belegen, hatte ich alle im Kopf, aber das mit der Angst, das war ein wichtiger Punkt.
Ja, ich hatte Angst, panische Angst wieder so fremdbestimmt zu sein.
Wollte ich nur deshalb zuhause gebären oder doch, weil es die beste Option für mich und mein Kind war? Wir blieben also indifferent.
Mein Gynäkologe hatte mich gebeten, mich auch in einer Klinik in der Nähe vorzustellen, als Back-up sozusagen und weil er große Stücke auf den Chef dort hielt. Auch meine Hebamme riet mir, mir das einfach noch mal anzuschauen und berichtete auch nur positiv vom Chef dort, also machte ich einen Termin.
Ein überraschend positiver Besuch im Krankenhaus
Und ich wurde tatsächlich sehr positiv überrascht. Der Arzt hörte mir aufmerksam zu, sicherte mir Bewegungsfreiheit unter der Geburt zu, eine Telemetrie, ich solle nur einen Abstrich machen lassen, dann könne ich auch mit Blasensprung in die Wanne und so weiter und sofort.
Nur die Narbe, da würden sie in der 38. SSW vermessen wollen und ab ET müsse ich engmaschig zur Kontrolle kommen. Über eine Einleitung müssten wir uns aber bis ET+7 gar nicht erst unterhalten.
Das ganze Gespräch musste ich erst einmal sacken lassen. Der Kopf musste hinterher bei dem, was der Bauch schon wusste. Ich müsste keine Angst vor der Klinik haben, aber eine Telemetrie gegen eine 1 zu 1 Betreuung? Zuhause war ich sicherer, entspannter, selbstbestimmter.
Mein Mann stand dem ganzen trotzdem noch verhalten gegenüber, ja, ich würde mich auskennen, aber er würde das alles gerne noch mal von jemand unabhängigem hören.
Mein Mann war voller Fragen
Wie gut, dass noch unser Aufklärungsgespräch mit der Hebamme anstand. Das Ganze fand in aller Ruhe bei uns zuhause statt. Er konnte jede Frage stellen, die ihm im Kopf rumschwirrte.
Hatte es schon mal einen Notfall gegeben? Was wäre denn WENN es zu einer Ruptur käme? Wie erkennt man sowas? Was macht man denn bei zu viel Blutverlust? Wenn das Kind Stress hätte und nicht atmen würde?
Und unsere Hebamme beantwortete alles und nahm kein Blatt vor den Mund, denn ja, es gibt Notfälle in der Geburtshilfe, die sind aber bei Hausgeburten aufgrund der Umstände nicht so häufig wie in der Klinik, trotzdem, sie wäre vorbereitet, für jeden Notfall gab es einen Plan.
Das brachte Ruhe rein, von Klinik war ab da nicht mehr die Rede. Wir sahen uns noch gemeinsam den Film „Die sichere Geburt“ und in den Geschichten dort fand sich auch mein Mann wieder.
Die letzten Schwangerschaftswochen
Die 38.SSW kam und somit der Termin zur Narbenvermessung in der Back-up Klinik, ich hatte lange überlegt, ob ich ihn überhaupt wahrnehmen solle, mich dann aber doch dafür entschieden. Mein niedergelassener Gynäkologe war so nett gewesen und hatte schon einmal für mich geschaut, so dass ich keine wirklich bösen Überraschungen zu erwarten hatte.
Trotzdem, schön war der Termin nicht. Die Narbe wurde als dünn, aber tauglich eingestuft, obwohl der Arzt, der schallte, zugeben musste, dass es keine verlässlichen Studien zu der Thematik gibt. Außerdem wurde unser Sohn sehr groß und schwer geschätzt „absolut obere Grenze, fast schon 4kg, aber gerade noch ok!“
Beim Chefarztgespräch dann die nächste Offenbarung, die erste „Übertragungskontrolle“ bitte schon vor dem ET, das passt besser in den Zeitplan und überhaupt. Mein Protest wurde bei Seite geschoben. Als ich den Korridor entlanglief, auf dem Weg nach draußen, war ich der glücklichste Mensch der Welt, weil ich wusste, dass ich nicht wiederkommen muss und zuhause bleiben kann.
Für alle Kontrollen und CTGs bei einer Übertragung würde meine Hebamme zu mir nach Hause kommen. Ganz entspannt. Kein Hetzen, kein Druck.
Die Geburt lies auf sich warten
Und so warteten wir darauf, dass es endlich los ging. Bis zum ET war ich die Ruhe selbst, danach wurde ich langsam immer nervöser, ich hätte gerne ein März Kind bekommen. Schon weil ich den März wirklich mag und auch, weil ich so der Übertragungskontrolle an ET+3 in der Klinik, die für eine Hausgeburt Pflicht ist, wenn sie denn von der Versicherung übernommen werden soll, hätte entgehen können.
Leider tat mir unser Sohn den Gefallen nicht. Wir sprachen aber mit unserer Hebamme ab, in die Klinik in der nächsten größeren Stadt zu fahren, mit der auch das Geburtshaus zusammenarbeitet. Ich war furchtbar nervös vor dem CTG und irgendwie hatte ich doch Sorge „einkassiert“ zu werden, aber bis auf einen blöden Kommentar der Ärztin passierte weiter nichts. Alles war in Ordnung. Wir konnten weiter warten.
Vielleicht war es die Entspannung nach dieser „letzten“ Kontrolle, vielleicht war es einfach nur Zeit, auf jeden Fall begannen am nächsten Morgen die Wehen, als ganz leichtes Ziehen, aber schon recht regelmäßig. Ich brachte unseren Großen in den Kindergarten und freute mich auf die Ruhe zuhause. Vielleicht das letzte Mal für lange Zeit ganz alleine. Wie spannend!
Endlich ging es los
Gegen Mittag war ich mir sicher, dass es jetzt tatsächlich ernst würde, ich organisierte also die Betreuung für unseren Großen, musste ihn aber erst mal noch selbst vom Kindergarten abholen. Der kurze Spaziergang tat aber gut und so konnten wir uns noch anständig verabschieden und etwas Zeit zusammen verbringen.
Gegen 15 Uhr holte mein Schwiegervater ihn ab und ich schrieb meinem Mann, dass er bitte pünktlich Feierabend machen solle, es wäre endlich so weit. aber bitte ohne Panik, denn ich wusste es war noch Zeit. Ich schlenderte also durch die Wohnung, pustete ab und zu vor mich hin und feierte jede Wehe.
Um 5 kamen die Wehen dann schon alle 4-5 Minuten und ich wollte langsam nicht mehr alleine sein. Ich hatte mein Kind auch länger nicht mehr gespürt und so langsam machte mich das nervös. Wo blieb nur mein Mann?
Um kurz nach 6 war er endlich da und wir riefen die Hebamme an. Sie sagte uns sie sei in etwa einer Stunde bei uns, ob ich mir vorstellen könnte noch mal in die Wanne zu gehen. Und wie! Dort entspannte ich etwas mehr und spürte endlich unseren Sohn wieder, gut und kräftig. Nach einer Weile wurde es mir zu kalt und ich wollte auch zuhause alles vorbereitet haben.
Endlich kam die Hebamme
Als ich gerade frisch angezogen und die Wohnung vollständig vorbereitet war, klingelte unsere Hebamme. Ich war noch ganz schön entspannt und das merkte sie auch. Wir hörten Herztöne, alles toll, der Kleine war völlig unbelastet.
Nun wollte ich natürlich auch wissen, ob sich schon was getan hat. Und das war ernüchternd, nach ca. 3 ½ Stunden Wehen, die ich veratmen musste, lautete der Befund: Portio ¼ erhalten, MM gut Fidu. Also ~EIN~ Zentimeter. Nur einer!
Und nicht mal der Gebärmutterhals war ganz aufgebraucht. Ich war schon ein bisschen frustriert. Es würde also noch dauern. Die Hebamme riet uns, noch etwas zu entspannen, wir sollten uns wieder melden, wenn sich etwas ändere oder wir einfach das Gefühl hätten, sie zu brauchen.
Wir setzten uns also auf die Couch und bei jeder Wehe stand ich auf, um sie im Stehen oder leicht vorn über gebeugt zu veratmen. An einfach liegen bleiben war nicht zu denken. Den Schmerz spürte ich vor allem Richtung Symphyse und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, der Kleine würde mit dem Kopf dagegen gedrückt.
Die Wehen waren unheimlich stark
Gegen 10 ging dann nichts mehr, ich hielt die Schmerzen einfach nicht mehr aus, ich konnte auch kein Stück mehr daran denken, dass ja jede Wehe nur einmal kommt, ich schwamm in einem einzigen, riesigen Ozean aus unzähligen Wehen und da war einfach kein Ende in Sicht.
Ich wollte meine Hebamme bei uns haben und dann entscheiden in die Klinik zu fahren Ich würde eine PDA brauchen, ganz sicher, mindestens… und eigentlich war der Kaiserschnitt ja auch nicht so schlimm… lieber ein Ende mit Schrecken.
Ich schwamm in einem einzigen, riesigen Ozean aus unzähligen Wehen und da war einfach kein Ende in Sicht
Mein Mann rief die Hebamme an und sie war auch schnell da, innerhalb von 20 Minuten. Die Herztöne waren weiter gut, sie untersuchte noch mal, 2cm. Eine Katastrophe, ich wollte nicht mehr.
Sie machte mir dann den Vorschlag, noch einmal in der Wehe zu untersuchen, damit sie vielleicht tasten könnte, was mir da so Probleme macht. Die Wehe lies natürlich vor lauter Schreck erst mal auf sich warten, und dann war die Untersuchung einfach schmerzhaft.
Aber meine Hebamme leitete mich gut zum Atmen an, das half. Siehe da, in der Wehe ging der Muttermund bis auf 4cm auf, und die Fruchtblase wölbte sich prall vor. Das war der Grund für die Schmerzen. Wenn die Blase erst mal springen würde, würden auch die Schmerzen besser werden.
Während sie mich noch bei 2-3 Wehen zum Atmen anleitete besprachen wir das weite Vorgehen. Natürlich könnte ich jetzt entscheiden in die Klinik zu fahren, wenn das mein Gefühl sei, aber sie würde aktuell eigentlich keinen Grund sehen.
Ich war natürlich belastet, aber es sah nichts nach einer Fehleinstellung oder nach einem Problem aus. Es würde aber definitiv noch dauern. Wir sollten es uns überlegen und uns dann noch mal melden, das war aber definitiv nichts wo sie schon kontinuierlich dableiben könne.
Schon über 7 Stunden und erst ~ZWEI~ Zentimeter. Ich konnte nicht mehr und ich wollte nicht mehr.
Das war der Moment, in dem mein Mann übernahm. „Du hast so dafür gekämpft, du wolltest das so sehr, wir machen das jetzt!“ hat er gesagt, nahm meine Hände und fing an mit mir zu atmen. Durch die Nase ein, gaaaaaanz lange durch den Mund aus.
Und ich hatte einen Fokus. Konnte mich aus diesem Ozean aus Wehen verabschieden und sah nur das, was vor mir lag. Ich kann auch nur noch sagen, dass es lange so ging, irgendwann konnte ich mich sogar im 4 Füßler auf die Couch legen. Aber bei jeder Wehe musste ich die Hände meines Mannes nehmen und wir atmeten zusammen. Ich zählte keine Wehen und bekam auch sonst nicht viel mit.
Irgendwann wollte er mir sagen, wie gut ich das machte und irgendetwas über einen Wehenabstand, wofür ich ihn ganz schön angefahren habe. Ich wollte es nicht wissen.
Die Wehen waren nicht mehr auszuhalten
Dann änderte sich ganz leicht etwas und ich merkte, ich muss mitdrücken. Ich hatte nur im Kopf, dass die Fruchtblase ja noch immer nicht gesprungen war und der Muttermund nie auf sein könne. Ich geriet leicht in Panik und positionierte mich vorsorglich in Knie-Ellenbogen Lagerung.
Als ich trotzdem in der nächsten Wehe wieder mit drücken musste sagte ich meinem Mann, dass er jetzt besser doch mal die Hebamme anrufen sollte. Ich hatte ein bisschen Panik, aber das Mitschieben war so angenehm! Endlich hatte das Ganze eine Richtung.
Er erreichte unsere Hebamme, aber dann gab es leider schlechte Nachrichten, sie war zu einer anderen Geburt gerufen worden, würde aber einer Kollegin Bescheid geben, die dann schnell nach uns sehen würde. Das störte mich aber auch nicht mehr wirklich.
Eine spontane Hausgeburt ohne Hebamme
Bei der nächsten Wehe wurde Pressdrang noch stärker und ich glaube ich fing an zu tönen. Noch 2 und ich wusste, es hat eigentlich keinen Sinn dagegen anzukämpfen. Das Mitschieben war so angenehm und ich konnte auch gar nicht mehr anders, und plötzlich wurde mir klar, das ist jetzt das Köpfchen, das da kommt.
Noch eine Presswehe und es war da, wohl noch komplett von der Fruchtblase umgeben. Ich werde dieses Gefühl nie vergessen, wie es sich langsam Platz gemacht hat, ganz ruhig und ich konnte atmen und abwarten, mit der nächsten Wehe rutschte der Körper nach, in die Arme meines Mannes, auf unsere Couch.
Unser Sohn fing an zu atmen, wurde rosig und sah uns mit großen Augen an. Um 1 Uhr 6. Nur gute 2 Stunden nach der ernüchternden letzten Untersuchung. Ich brauchte erst mal einen Moment um zu realisieren, dass er wirklich schon da war und ich ihn hochnehmen konnte.
Wir verließen dann das Chaos im Wohnzimmer und machten es uns im Bett im Schlafzimmer gemütlich. Mein Mann versorgte uns mit allem und ich konnte das erste Mal anlegen. Er verschwand noch mal im Wohnzimmer (er hat tatsächlich das KOMPLETTE Geburtschaos beseitigt), war zwischendrin aber immer wieder bei uns um zu sehen ob alles in Ordnung ist.
Er rief erneut bei unserer Hebamme an. Die Kollegin rief dann auch kurz danach an und hatte sich verfahren. Sie bekam dann eine ganz ruhige Wegbeschreibung (das Zuhören hat mich selbst noch ruhiger gemacht).
Die Ersatz-Hebamme kam zur Plazentageburt
Wir waren wunderbar versorgt. Mir fehlte nichts, irgendwann wurde die Nabelschnur dann aber so kalt und die Nachwehen so schmerzhaft, dass ich dachte langsam könnte die Hebamme kommen, damit endlich die Plazenta geboren werden könne. In dem Moment stand sie dann auch vor der Tür, wir kannten uns natürlich nicht, aber ich fühlte mich trotzdem gleich wohl mit ihr.
Plazenta und Eihäute kamen vollständig und die 2te alarmierte Hebamme traf ein. Die beiden hatten dann alles gut im Griff, und ich glaube das hat meinem Mann dann auch die Ruhe gebracht, die er die ganze Zeit schon ausgestrahlt hat. Wir konnten gut versorgt unser kleines Wunder genießen, das wir gemeinsam auf die Welt gebracht haben.
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