22. Juni 2019

0 Kommentare

Und es geht doch! Nach zwei Kaiserschnitten endlich eine vaginale Geburt.

Meine vaginale Geburt nach zwei Kaiserschnitten – Ein Geburtsbericht unserer drei Kinder

Unser erster Sohn hatte den Entbindungstermin am 18.09.2014. Für mich stand ziemlich schnell fest, dass ich einen Wunschkaiserschnitt möchte. Warum? Weil ich naiv, uninformiert und schlichtweg dumm war.

Der Termin wurde auf den 12.09.2014 gesetzt. Ich fand den geplanten Termin super, denn mein Mann war beruflich viel unterwegs. Am 03.09.2014 bekam ich frühmorgens 3.30 Uhr menstruationsartige Unterleibschmerzen.

Ich bat meinen Mann, nicht zur Arbeit zu fahren, sondern mich zur Vorsorgeuntersuchung morgens zu begleiten. Meine damalige Gynäkologin meinte, dass das Baby sich heute auf den Weg macht und wenn ich eine Wunsch- Sectio möchte direkt in das Krankenhaus fahren sollte.

Wunschkaiserschnitt aus Angst vor einer Spontangeburt

Gegen Mittag kamen wir dort an. Meine Gynäkologin hatte mich telefonisch schon angemeldet. Ich wurde an das CTG geschlossen und untersucht. Da es keinem Befund gab, der auf eine Geburt hindeutete und keine Wehen (alle 7 Minuten deutlich für mich spürbar) angezeigt worden waren, hieß es, ich solle spazieren gehen und wurde belächelt.

Gegen Nachmittag musste ich die Wehen, die mittlerweile alle 5 min kamen, gut veratmen. Wieder war im Kreißsaal am CTG nichts zu erkennen, und ich wurde weiter von der Hebamme belächelt. Ich sollte ein Buscopan-Zäpfchen nehmen.

Am Abend schickten sie meinen Mann heim mit den Worten, dass hier heute nichts mehr passiert. Die Hebamme würde mich noch einmal untersuchen und mich dann auf ein Zimmer bringen. Warum ich nicht nach Hause gegangen bin? Ich habe mich nicht getraut, zu fragen.

Als die Hebamme untersuchte, bekam sie ein ganz erstauntes Gesicht und sagte „Sie hatten ja doch Wehen. Muttermund ist bei 4 cm. Wollen Sie jetzt einen Kaiserschnitt? Ja oder Nein?“.

Alles sprach für eine Spontangeburt, aber ich blieb beim Wunschkaiserschnitt

Ich sagte „ja“, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte. Ich wurde bisher nicht ernst genommen. Und vor einer spontanen Entbindung hatte ich auch Angst, schließlich war ich überhaupt nicht vorbereitet. Eigentlich hätte ich mir einen Satz gewünscht wie „Wollen Sie es nicht doch versuchen? Wir schaffen das gemeinsam“

Ich rief meinen Mann an, er kam ganz schnell zurück zum Krankenhaus. Er hat mir noch in das OP- Hemd geholfen und in die Kompressionsstrümpfe. Warum? Weil wir oder ich die ganze Zeit immer allein waren und die Hebamme nur ab und an mal durch die Tür guckte.

Die Anästhesie verlief nicht ohne Komplikationen

Unten im O- Bereich wurde die Spinal Anästhesie gelegt. Der Anästhesist machte das so gut, dass ich davon überhaupt nichts merkte. Ich weiß heute noch, dass ich das eigentlich gar nicht wollte und meine Tränen unterdrücken musste.

Ich habe mich nicht getraut, etwas zu sagen. Mein Blutdruck sackte kurzzeitig einmal ab. Ich bekam dagegen ein Medikament und gleichzeitig etwas gegen Übelkeit.

Das gesamte OP-Team, die Hebamme (eine andere wurde aus der Bereitschaft geholt), der Arzt, einfach alle Anwesenden waren freundlich und strahlten eine Ruhe aus. Ich fühlte mich dann etwas wohler und wusste, dass ich gleich unseren Sohn kennen lernen werde.

Da ich auf dem OP-Tisch zu weit unten lag, wollten sie mich höher ziehen. Die Betäubung wirkte aber schon. So konnte ich nicht mithelfen. Der Arzt schlug vor, den OP-Tisch zu kippen, wovon der Anästhesist nichts hielt. Er meinte nur „Aber ganz schnell.“

Und dann war es passiert, die Betäubung lief den Rücken hoch, und ich war bis zur Brust betäubt. Ich bekam schwer Luft und hatte zeitweise Probleme beim Atmen. Die Sauerstoff-Sättigung war jedoch gut. Nachdem der Katheter gelegt wurde, durfte mein Mann auch dazukommen.

Die Geburt unseres ersten Kindes

Conner wurde 22.38 Uhr durch meinen Bauch geboren und mir direkt auf die Brust gelegt. Ich war so voller Freude und Glück. Mein Blutdruck fiel wieder ab, ich musste mich übergeben und bekam Atemnot.

Conner wurde meinem Mann schnell auf den Arm gegeben. Er saß 2 Meter neben mir und musste mit ansehen, wie schlecht es mir schlecht und ich immer wieder sagte, dass ich kaum Luft bekomme.

Der Anästhesist versuchte, mir ein Medikament zu spritzen. Dies funktionierte nicht so gut, weil die Nadel im Arm verrutscht war, die den ganzen Tag schon nicht optimal lief. Kurze Zeit später ging es mir wieder besser und wir kamen hoch zum Kreißsaal.

Dort durfte ich ausgiebig bis 6.00 Uhr mit Conner kuscheln, bis ich auf ein Zimmer kam.

Die Tortur des Krankenhausaufenthalts

Die Hebammen in der Nacht waren grob und unfreundlich. Mir wurde Paracetamol als Schmerzmittel gegeben und nachdem die Lage der Gebärmutter bestimmt wurde, wurde der Sandsack wieder grob auf meine gerade frisch operierte Narbe gelegt.

Am nächsten Tag wurden die Schmerzen immer schlimmer. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich hatte nicht nur Schmerzen in der Narbe, sondern im Rücken. Keine der Krankenschwestern nahm sich dessen an und meinte, dass eben ein Kaiserschnitt weh tut und mehr Ibuprofen dürfte ich nicht nehmen.

Endlich ging es nach Hause

Ich wurde gegen Abend gezwungen, aufzustehen, und mir wurde der Katheter, der nicht richtig entblockt wurde, gezogen. Nach 2,5 Tagen durfte ich auf Drängen nach Hause.

Zu Hause erholten wir uns. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich einen Bandscheiben-Vorfall hatte. Wann das passiert ist, weiß ich nicht, möglicherweise als 3 Leute an mir herumzogen und mich vom OP-Tisch auf das Bett zogen und ich noch fast runtergefallen bin.

Meine zweite Schwangerschaft

Nach 8 Monaten wurde ich, wie geplant, wieder schwanger. Der Entbindungstermin (ET) wurde vom 17.01.2016 auf den 23.01.2016 korrigiert. Dieses Mal wollte ich es spontan versuchen.

Wir suchten uns eine Hebamme, die mich während der Schwangerschaft begleiten sollte. Trotzdem ging ich naiv an die Sache heran. Ich dachte immer, das klappt schon. Warum schließlich nicht?!

Meine Schwangerschaftsdiabetes und der Druck einzuleiten

Irgendwann hieß es Schwangerschaftsdiabetes. Obwohl meine nüchternen Werte kaum über 100 gingen, sollte ich Insulin spritzen. Der Diabetologe hat mich dann nie wiedergesehen und mein Hausarzt betreute mich.

Wir besprachen zusammen eine Diät, ich musste täglich 4mal messen und die Werte einmal in der Woche in der Praxis abgeben. Alle Werte waren super.

Die Klinik machte aber Druck an ET +7 einzuleiten.

Meine Hebamme versuchte mit Akupunktur und Homöopathie sanft anzustupsen. Dies gelang an ET +6. Ich wachte wieder (wie bei Conner) 3.30 Uhr mit menstruationsartigen Schmerzen auf. Bald darauf folgten rasche Wehen (alle 5 bis 7 Minuten).

Gegen 11.00 Uhr kamen wir im Krankenhaus an. Auf dem CTG waren keine Wehen zu sehen, und der Befund deutete nicht auf die Geburt hin. Ich sollte vom 4. Stock die Treppe schnell hinunter und wieder herauf gehen.

Oben wieder angekommen, hatte ich alle 3 min. Wehen. Ich wurde vor dem Kreißsaal stehen gelassen und sollte warten. Da Besucher dort auf dem Flur saßen, guckten diese natürlich komisch, als ich die Wehen veratmete.

Ich wurde vorm Kreißsaal allein stehen gelassen

Ich habe mich in dem Moment für meine Wehen sehr geschämt. Als dann die Krankenschwester über den gesamten Flur rief, ob das Personal im Kreißsaal Bescheid weiß, nicht dass ich mein Kind gleich auf dem Flur bekomme, war es bei mir ganz vorbei.

Eine Wehe war gefolgt von der nächsten. Endlich wurden wir hereingeholt und gleich das CTG geschrieben.

Die Hebamme war wieder weg. Ich war alleingelassen und im Wehensturm. 20min haben mein Mann und ich versucht, dagegen anzuatmen oder was auch immer. Wir beide waren überfordert.

Auf unser Klingeln wurde nicht reagiert. Ich bekam Angst und schrie nur noch vor Schmerzen. Mein Mann rannte dann auf den Flur und rief um Hilfe. Dann ging alles ganz schnell, der Oberarzt machte einen Ultraschall und untersuchte mich vaginal.

Muttermund 4cm geöffnet, er konnte im Ultraschall nichts erkennen. Dann habe ich Wehenhemmer bekommen und es hieß „Uterusruptur – Not-Kaiserschnitt“.

Und wieder eine Tortur: Not-Kaiserschnitt

Der Arzt und die Hebamme rissen mir die Kleidung herunter, und es ging mit „Alarm“ in den OP. Da keiner Zeit hatte, musste mein Mann mich mit dem Oberarzt zum OP bringen. Mit mir hat niemand gesprochen außer der Anästhesist. Er versuchte, mich zu beruhigen und hielt meinen Kopf in seinen Händen und saß hinter mir.

Carlotta wurde um 13.35 durch meinen Bauch geboren. Aufgewacht bin ich dann oben im Kreißsaal. Mir quetschten gleich zwei Hebammen an der Brust herum, weil unsere Tochter Carlotta unterzuckern würde und schnell das Kolostrum erhalten müsste.

18.00 Uhr stand ich das erste Mal auf und ließ mir den Katheter ziehen.

Körperlich habe ich diesen Kaiserschnitt viel besser verkraftet als den ersten, aber psychisch war ich vollkommen fertig.

Da ich bereits wegen einer anderen Sache bei einer Psychologin wöchentlich eine Gesprächstherapie machte, konnte ich diesen Kaiserschnitt versuchen dort aufzuarbeiten.

Ich musste nach kurzer Zeit die Therapie abbrechen, weil Carlotta sich nicht fremd betreuen ließ und während der Therapie viel weinte und ich mich so nicht konzentrieren konnte.

Kein einfacher Start mit dem zweiten Kind

Da Carlotta ihre schnelle Geburt wahrscheinlich selbst nicht verarbeiten konnte, wohnte sie die ersten sechs Monate ausschließlich bei mir im Tragetuch, andernfalls schrie sie ausschließlich.

Da wir ihr helfen wollten, suchten wir den Osteopathen und Kinesiologen auf. Dieses veränderte Carlotta, und sie blühte auf.

Bei der ersten Nachsorge der Hebamme nach der Geburt sagte sie mir direkt

„Ab jetzt wirst Du nur noch per Kaiserschnitt entbinden können“. Das wollte und konnte ich so nicht stehen lassen.

Ich fing an mich zu informieren. Ich fand im Internet eine Doula in meiner Nähe, die ich direkt anrief (den Namen weiß ich leider nicht mehr). Sie sagte, dass es natürlich möglich sei und nannte mir direkt zwei Kliniken, einmal die Frauenklinik in Paderborn und ein Krankenhaus in Herdecke.

Sie meinte, sie würde mich sogar begleiten, obwohl sie zurzeit gar nicht mehr aktiv als Doula arbeitet. Sie machte mir Mut, und ich suchte weiter nach Informationen. Sie nannte mir auch eine Hebamme, die als Beleghebamme in Paderborn Geburten begleitet.

So nahm ich direkt Kontakt auf und fragte, ob sie mich auch nach zwei Kaiserschnitten begleiten würde. Auch sie sah keinen Grund für eine weitere Sectio, nur weil es zuvor zwei Sectios gab.

Gleichgesinnte und Hebammen, die an mich glaubten

Irgendwann fand ich bei Facebook die Gruppe „Natürlich und selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt“. Dort gab es viele Frauen mit VBAC; VBA2C und sogar vereinzelt VBA3C.

Es tat so gut, sich mit „Gleichgesinnten“ auszutauschen und wurde nicht als verrückt und verantwortungslos beschimpft. Ich kaufte mir Bücher und stöberte in den Dateien der Facebook-Gruppe.

Ich suchte mir einen neuen Gynäkologen, der 100% hinter mir steht, denn meine alte Ärztin wollte ich nicht in meinem VBA2C-Boot haben.

Ich lernte den ersten Arzt kennen, fand ihn sympathisch, aber irgendwie stimmte die Chemie nicht. Trotzdem ging ich noch ein zweites Mal zu ihm, aber nach dem Besuch entschied ich mich gegen ihn. Nicht, weil ich ihn nicht kompetent fand, sondern ich wollte einen Arzt, der mit mehr Gelassenheit und Ruhe an die Sache herangeht.

Endlich wurde ich wieder schwanger

Dann wurde ich endlich nach vielen Zyklen schwanger. Ich rief den Vertretungsarzt meiner alten Gynäkologin an. Dieser war mir damals bei einer Vorsorge in der Schwangerschaft bei meinem Sohn sehr sympathisch.

Ich wusste nicht, ob er eine VBA2C unterstützt und wie er generell dazu steht. In der 7. Schwangerschaftswoche stellte ich mich vor. Und was soll ich sagen, außer, dass es die richtige Entscheidung war.

Er sagte, dass nichts gegen eine spontane Geburt nach zwei Kaiserschnitten spräche, er mir aber nichts versprechen kann.

Wir sollten einfach entspannt in die Schwangerschaft gehen und dann sehen.

Nicht nur der Arzt, sondern das ganze Team strahlte während der Schwangerschaft eine Ruhe aus. Ich fühlte mich immer gut betreut und gut aufgehoben.

Mit positivem Test in der Hand, rief ich sofort die Beleghebamme an. Wir verblieben so, dass ich mich wieder melden sollte, wenn ich Fragen habe, ansonsten zum Geburtsvorbereitungskurs kommen kann.

Mein Weg aus dem Kaiserschnnitt-Trauma

Eine Mutter stillt ihr neugeborenes Kind, eine natürliche Geburt nach zwei Kaiserschnitten. Ihre anderen beiden Kinder schauen zu.

Da ich Angst und Panik vor einem Krankenhaus, Ärzten und einem Kaiserschnitt hatte, wusste ich, dass ich Hilfe brauche. So suchte ich die Kinesiologin auf, die Carlotta so gut geholfen hat.

Martine Diez nahm mir meine Ängste und hat mich mit mehreren Sitzungen auf die Geburt vorbereitet. Ich konnte dann sogar zum Geburtsplanungsgespräch nach Paderborn ohne Panik, Tränen und Schweißausbrüche fahren. Selbst mein Mann war erstaunt über meine Veränderung.

Da mein Mann anfangs nicht viel von meinen Plänen einer Spontan-Geburt hielt, musste ich viel Überzeugungsarbeit leisten. Zum ersten Mal hörte ich von HypnoBirthing und fand recht schnell jemanden in unserer Nähe. Ich traf mich mit Melanie Meßler, und wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Ich habe das Buch HypnoBirthing von Marie F. Mongan innerhalb von einem Tag förmlich verschlungen und freute mich wahnsinnig auf den Kurs mit meinem Mann.

HyponBirthing war für mich der Schlüssel zu einer spontanen Entbindung

Bei Hypnobirthing geht es um eine selbstbestimmte und angstfreie Geburt, in der man bestimmte Atemtechniken und Entspannungsübungen kennen lernt. Melanie hat mir noch meine restliche Angst genommen.

Außerdem las ich noch weitere Bücher: Meisterin der Geburt von Jobina Schenk, Meine Wunschgeburt von Ute Taschner und Alleingeburt von Sarah Schmid.

Den Geburtsvorbereitungskurs bei der Hebamme habe ich nur zweimal besucht. Für mich war es nicht die richtige Vorbereitung.

In der 36. Schwangerschaftswoche stellte sich heraus, dass mich die Hebamme nur als Vor- und Nachsorge-Hebamme und nicht als Beleghebamme begleiten würde. Ein Verständigungsproblem, das mich kurzzeitig aus der Bahn warf.

Die liebe Melanie Meßler und mein Mann fingen mich ganz schnell wieder auf.

Um meinen Körper auf die Geburt vorzubereiten und dem Baby den Weg freizumachen, ging ich zu zwei verschiedenen Osteopathen. Ich war nach der zweiten Behandlung endlich wieder komplett beweglich und schmerzfrei.

Der dritte Endspurt

Da ich mittlerweile über den Entbindungstermin gegangen war, sprach ich mit der Klinik wie fortzufahren sei. Der Oberarzt sah alles sehr entspannt. Dem Kind und mir ging es gut. Nichts sprach dafür, die Schwangerschaft zu beenden.

So sagte er, ich solle zu ET +10 mit gepackter Tasche wiederkommen oder, wenn mir danach wäre. Ich könne auch zur Vorsorge alle paar Tage, wenn ich nicht zum Gynäkologen wollen würde. Erst dann wollte er weitersehen, ob und wie eingeleitet werden müsse.

An ET +1 war ich dann bei meinem Gynäkologen. Dieser meinte, dass das Baby sicher am Wochenende kommt. Und wie Recht er hatte.

Da ich 3 Wochen lang schon ziemlich starke Übungswehen hatte, die regelmäßig über Stunden alle paar Minuten kamen und regelmäßig fiese Unterleibschmerzen, war ich schon etwas genervt und gestresst. Aber auch hier motivierten mich alle aus meinem Geburtsboot und gaben mir neue Energie.

Die dritte Geburt

Am Abend gegen 19.00 Uhr fingen wieder fiese Unterleibschmerzen an. Mein Mann fuhr in die Apotheke, um mir Buscopan-Zäpfchen zu holen, weil ich keine Lust auf eine schlaflose Nacht hatte.

Um 19.30 Uhr hatte ich eine starke Wehe und wusste: es geht los.

Ein paar Minuten später kam mein Mann nach Hause. Ich sagte ihm, dass ich das Zäpfchen jetzt nehme und dann gleich baden gehe. Von da an kamen die Wehen alle 5 min.

Nach 30 min baden sagte ich meinem Mann, er solle die Kinder zu seinen Eltern bringen, das Baby mache sich auf den Weg.

Gegen 21.00 Uhr brachte mein Mann die Kinder weg, und ich war gleich entspannter. Ich hörte meine Geburtsaffirmationen und kreiste auf meinem Gymnastikball.

Hyponbirthing erleichterte mir die Geburt ungemein

Schnell wurden die Wehen intensiver und stärker, so dass ich sie im Vierfüßler oder am Sofa angelehnt veratmen musste. Ich visualisierte mir die ganze Zeit eine sich öffnende Blume und machte die Wellenatmung von Hypnobirthing.

Mein Mann streichelte mir immer wieder über den Rücken und Nacken und versorgte mich mit Getränken. Ich war wie in Trance und hatte kein Zeitgefühl mehr, aber konnte mich in den Wehenpausen ganz klar mit meinem Mann unterhalten.

Zwischendurch hatte ich immer wieder Durchfall. Das machte mir überhaupt keine Sorgen, weil ich das schon von vielen Frauen gehört hatte, dass es normal sei.

Auf dem Weg ins Krankenhaus

Kurz nach Mitternacht war mir irgendwie danach, ins Krankenhaus zu fahren. Wir hatten ja schließlich 45 Minuten Fahrt vor uns.

Auf dem Weg zum Auto war ich unkonzentriert und nervös, und mich überrollte eine schmerzhafte starke Wehe. Ich musste richtig aufschreien. Ich bat meinen Mann in das nächste Krankenhaus (5 bis 10 min Fahrt) zu fahren.

Seine Antwort „Nein, die schneiden Dich auf! Wir fahren nach Paderborn. Du schaffst das!“

Ich saß im Auto hinten, weil ich dachte in Vierfüßler kann ich die Fahrt besser überstehen. Ich setzte mich mit meiner Brechschale und meinem Handy auf die Rücksitzbank und fing an zu visualisieren, immer wieder die Blume, die sich öffnet und machte bei jeder Wehe die Wellenatmung.

Jetzt kann ich sagen, die Wellen kamen alle 3 Minuten. Sie kamen auf mich zu, schwappten an mich heran und flossen zurück. Ich saß vollkommen entspannt hinten im Auto. Mein Mann hat während der Wehen nichts von mir gehört. Kein lautes Veratmen, nichts.

Ich habe mich über jede Welle gefreut und wusste, dass ich es dieses Mal schaffe.

Nach jeder Wehe sagte ich meinem Mann, dass wieder eine zu Ende war, und wir unterhielten uns ganz klar und normal. Kurz vor 1.00 Uhr im Krankenhaus angekommen, wollte ich eine Wehe noch im Auto veratmen.

Die nächste Wehe musste ich auf einen Blumenkübel gestützt, veratmen. Und da ich immer noch das Gefühl hatte, auf Toilette zu müssen, die nächste unten auf den Toiletten. Im Kreißsaal oben angekommen, öffnete eine Hebammenschülerin die Tür.

Sie wusste, dass wir kamen, weil mein Mann uns vorher telefonisch angekündigt hatte. Ich hörte die ganze Zeit meine Geburtsaffirmationen über die Kopfhörer und versuchte, zu entspannen.

Das gelang mir nicht so gut, weil ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, auf Toilette zu müssen.

Endlich erreichten wir den Kreißsaal

Die Hebamme wollte ein CTG schreiben, aber ich musste bei jeder Wehe in den Vierfüßler.

Dann wollte sie erst untersuchen, und als sie sagte der Muttermund ist fingerdurchlässig, war meine ganze Konzentration weg, und ich hätte heulen können. Ich wollte sofort etwas gegen die Schmerzen.

Jede Wehe überrannte mich mit einem wahnsinnigen Schmerz.

Ich begann zu fluchen und zu schimpfen. Nachdem eine Nadel für ein Schmerzmittel lag, und ich um eine PDA bettelte und bei jeder Wehe so einen massiven Druck hatte mitzuschieben, wurde ich wieder untersucht.

Das war keine Stunde später. Der Muttermund war auf 6 cm geöffnet und so ging es für mich in den Kreißsaal. Die Hebamme erklärte, ich dürfe auf keinen Fall mitschieben, weil dann zu viel Druck auf die Narben käme.

Mein Wunsch nach einer PDA wurde vom Arzt abgesegnet, und 10 min später lag die PDA. Davon merkte ich überhaupt nichts. Ich war einfach nur dankbar. Danach wurde das CTG angeschlossen und ich nach der nächsten Stunde wieder untersucht.

Da war ich schon bei 8 cm und eine Stunde weiter vollständig eröffnet mit kleinem Saum. Die Hebamme und die Hebammenschülerin waren sehr freundlich. Sie fragten immer, ob sie untersuchen dürften. Und das Allerbeste, sie waren die ganze Zeit durchgängig da.

Um 4.30 Uhr ließen die Wehen nach, und die Hebamme beschloss, einen Oxytocin-Tropf anzuhängen. Da ich mich über 2 Jahre vorbereitet habe, wusste ich, dass das Ruptur- Risiko dadurch erhöht war.

Ich fragte die Hebamme, ob sie sich sicher ist, was sie da tut. Sie lächelte mich an und meinte ganz klar: Ja!. Ich vertraute ihr und war wieder entspannt. Ich wusste schließlich, dass ich in einem sehr guten Krankenhaus war.

Auf Nachfrage meines Mannes sagten die beiden Hebammen, dass sie um 6.00 Uhr Feierabend hätten. Ich guckte immer wieder auf die Uhr und war schon traurig, dass bald ein Schichtwechsel sein würde.

Um 5.30 Uhr wurde der Druck immer mehr und ich hatte wieder das Gefühl, mitschieben zu müssen. Die Hebammen verließen kurz den Kreißsaal. Kurz vor 6.00 Uhr kamen beide wieder herein, und ich dachte, sie wollten sich nur verabschieden, doch es kam anders.

Früh morgens kamen die Presswehen

Ich sollte die Beine mal auf -stellen und mitschieben. Ich dachte gut für den Abschluss-Befund. Und dann rief die Hebamme den Arzt und ich registrierte jetzt erst, dass ich gleich mein Baby selbst auf die Welt bringen würde.

Nach der 2. Presswehe konnte ich die Haare fühlen, mit der dritten kam der Kopf und bei der vierten 6.10 Uhr war unser Baby geboren. Ich nahm das Baby hoch, es war, wie ich und mein Mann schon ahnten, unser Junge Constantin.

Eine spontane Geburt – endlich durfte ich sie erleben

Ich fing an zu weinen, weil ich es nicht glauben konnte, dass ich das wirklich geschafft hatte und dass die Hebammen und der Arzt uns so gut unterstützt hatten.

Da ich erhebliche Geburtsverletzungen hatte, musste der Arzt 1 Stunde nähen. Leider versagte mein Kreislauf danach ziemlich stark, und die Ärzte brauchten gut 4 Stunden, um ihn zu stabilisieren.

Auch in diesem recht kritischen Moment war das ganze Team ruhig, ich habe mich sehr gut betreut gefühlt. Hier werde ich aber nicht weiter drauf eingehen.

Auch wenn diese letzte Geburt überhaupt nicht interventionsfrei war und ich mir das alles ganz anders vorgestellt habe, war es letztendlich genau so richtig und gut für uns.

Jedenfalls haben wir uns beim dritten Kind das erste Mal richtig und ausreichend informiert und vorbereitet. Alle guten Dinge sind drei.

Abschließend können wir sagen, dass man sich über seinen Körper und seine Wünsche Gedanken machen soll, Zeit in sich selbst investieren und sich niemals auf andere verlassen und blind vertrauen soll. Vor Allem aber sollte man immer seine Wünsche laut äußern, denn das ist die Geburt der Mutter und nicht anderer.

(Werbung) p.s. Ohne Verarbeitung eines Kaiserschnittes geht oft nichts. Hast Du einen Kaiserschnitt erlebt und fühlst Dich nicht mehr wie zu vor? Bist Du seit der Geburt anders und kannst Dir nicht erklären warum? Fühlst Du Dich falsch? Dann könnte es an der Zeit sein, Deinen Kaiserschnitt zu verarbeiten. Weitere Infos zu meinem Onlinekurs „Schritt für Schritt eine schwierige Geburt verarbeiten“ findest Du hier: https://www.geburt-nach-kaiserschnitt.de/schritt-fuer-schritt/https://www.geburt-nach-kaiserschnitt.de/schritt-fuer-schritt/

Möchtest Du vielleicht einen Onlinekurs erstmal unverbindlich testen? Dann schreib Dich hier ein: Klick

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}