19. April 2017

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Heute teile ich eine ganz besonders bewegende Geburtsgeschichte mit Euch. Isabel hatte sich so umfassend, wie kaum eine Mutter, die ich kenne, auf die nächste Geburt nach ihrem Kaiserschnitt vorbereitet. Und doch kam alles ganz anders als geplant:

Schon bevor ich das zweite Mal schwanger wurde, las ich ganz viele Bücher zum Thema natürliche Geburt. Nach dem letzten Kaiserschnitt im März 2015 war erstmal klar: „Bei Kind 2 gehen wir wieder ins Geburtshaus oder halt gleich in eine Klinik.“

Der Wunsch nach einer Hausgeburt entsteht

Doch je mehr ich las, desto größer wurde der Wunsch nach einer Hausgeburt. Ich hatte den Plan, mich trotzdem zur Sicherheit in einer Klinik anzumelden.

Mein Mann las ein paar Passagen von „Die selbstbestimmte Geburt“ und konnte nun meinen Wunsch nach einer Hausgeburt sofort verstehen und stand dahinter! Er unterstützte mich sehr! Die ganze Schwangerschaft über war er immer positiv und motivierte mich, dass „alles gut gehen würde und ich einfach Gott vertrauen sollte.“ Als ich dann schwanger wurde und wir uns um die Hebamme und die Klinikanmeldung gekümmert hatten, sagte mein Mann irgendwann „warum hast du dich denn in der Klinik angemeldet du willst doch eine Hausgeburt und du vertraust Gott? Dann kannst du den Termin in der Klinik zur Anmeldung auch absagen.“ Ich war verwundert und tatsächlich spürte ich: „ok er hat recht!“ Kliniktermin abgesagt!

Das Gebet war schon vorher Teil meines täglichen Lebens und so betete ich immer wieder für die Geburt und wusste: „Gott wird mir helfen“.

Die schwierige Hebammensuche

Die Hebammensuche startete ich schon vor dem positiven Schwangerschaftstest. Ich stellte viele Anfragen an die Hebammen hier in Berlin und lernte zwei von ihnen kennen. Die Eine passte so gar nicht zu uns und die Andere eröffnete mir beim Kennenlerntermin, dass sie am ET Urlaub habe.

Ich war sofort am weinen, weil ich sie unglaublich gut fand und bei ihr gebären wollte. Da sie ebenfalls Beleghebamme ist, hätte ich beide Optionen gehabt: Hausgeburt und Beleggeburt. Diese Hebamme sagte mir dann aber: „Mach dir keine Sorgen – ich suche dir eine wundervolle Kollegin, 
die sehr erfahren und kompetent ist und sich mit Geburten nach Kaiserschnitt auskennt. Ich melde mich bei dir, wenn ich eine gefunden habe“.

Ok, dachte ich mir, jetzt hab ich nix mehr in der Hand! GOTT gib mir die richtige Hebamme! Nach ein paar Tagen dann die Erleichterung, dass eine Hebamme gefunden wurde, die Zeit hat! Wir lernten uns schnell kennen und ich konnte vor Freunde und Dankbarkeit nur weinen nach dem ersten Termin. Sie begleitete mich sehr kompetent und einfühlsam durch die ganze Schwangerschaft.

Wechselnde Vorsorge

Bei meiner lieben Ärztin war ich nur für die 3 Ultraschalluntersuchungen und den Rest hat meine liebe Hebamme gemacht. 
Ausserdem wurde ich während dieser Schwangerschaft monatlich von einer wunderbaren Osteopathin begleitet, was meinem Körper sehr gut tat. Denn diese Schwangerschaft mit Kleinkind an der Seite war eine ganz schöne Herausforderung.

Parallelen zwischen erster und zweiter Geburt

Die erste Geburt erlebte ich 03/2015. Wir starteten im Geburtshaus und sie endete als sekundäre Sectio.

Die Zweite Geburt begann zu Hause. ET war am 10.02.2017. Bereits am 9. und 10. Februar hatte ich regelmäßige Wehen, welche muttermundswirksam waren. Der Muttermund war schon fast 5cm geöffnet als es am 11.2  ganz ruhig war und ich super schlafen konnte.

Am 12.2. um 9:30 Uhr telefonierte ich gerade mit meiner Mutter als plötzlich alle 5 Min Wehen starteten. Mittags informierte ich meine Hebamme. Die Wehen wurden stärker, die Abstände kürzer. Um 15 Uhr war die Hebamme da. Um 17 Uhr war ich bei 10cm vollständig und um 17:15 Uhr sprang die Fruchtblase.

Wir wechselten oft die Position, das Köpfchen war gut eingestellt, ich bekam den Drang, mit zu schieben. Das Köpfchen bewegte sich aber nur minimal von Beckeneingang Richtung Beckenmitte. So kämpfte ich bis 19:30 Uhr. Wir versuchten alle Positionen und es ging dennoch nicht voran.

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Die Verlegung in die Klinik

Wir beratschlagten uns mit der Hebamme und entschieden uns für die Verlegung in eine Klinik. Ich wurde mit RTW verlegt, da ich mich zu schwach fühlte, die 4 Etagen unserer Wohnung herunter zu gehen und mich ins Auto zu setzen.
 Um 21 Uhr kam ich in der Klinik an und verlangte direkt nach einer Sectio weil meine Kraft bei NULL war.

„Wir wollen doch erstmal versuchen, ob eine VBAC klappt“

Die Ärztin im Dienst meinte „unser Team heute Abend gehört nicht zu denen, die schnell eine Sectio machen – wir wollen doch erstmal noch einiges versuchen ob eine VBAC klappt“. Gesagt – getan, es gab einen Wehentropf und dann von sämtlichen Positionen einschließlich Powerpressen war alles dabei. Doch weiter als Beckenmitte, konnte ich meine Kleine nie runter schieben. Sie rutschte, wie ihre Schwester, immer wieder hoch.

…das Schmerzvollste, was ich je erlebt habe….

Als dann das CTG schlecht wurde und die MBU (Microblutuntersuchung durch Blutentnahme aus der Kopfhaut des Babys, Anmerkung U.T. ) vom Baby anzeigte, dass es ihr schlecht ging, versuchten wir noch auf Beckenmitte die Saugglocke. Das war für mich das Schlimmste an der ganzen Geburt. Ohne jegliche Betäubung war es das Schmerzvollste, was ich je erlebt habe. Das habe ich nicht ausgehalten und abgebrochen und dann flog ich in den OP, weil die Herztöne meiner Kleinen sehr schlecht waren. Innerhalb von 2 Min lag ich im OP in Vollnarkose. Meine Kleine hatte einen schlechten Ph-Wert und schnaufte erstmal nicht selbstständig, was sich zum Glück zügig wieder regulierte. Außerdem gab es viele Komplikationen während dem Kasierschnitt. Unter anderem war meine Gebärmutter nach unten hin dünn ausgezogen und wurde zur Sicherheit zusätzlich genäht, um das Gewebe zu stabilisieren. Das Gewebe der Gebärmutter hatte unter den 3 Tagen Wehen und den ganzen Maßnahmen in der Klinik sehr gelitten und war dünn geworden. Ich verlor viel Blut, was es auch nicht einfacher machte.

Endlich – das gesunde Baby im Arm und ein versöhnliches Ende

Nach einer Stunde, als ich wieder wach war, konnte ich meine kleine Prinzessin bestaunen. 3960g – 54cm – KU 36cm. Sie stillte gleich kräftig und ich war einfach nur froh, sie im Arm zu halten.

Diesmal kann ich sagen „Ich hab alles gegeben“ und diese Geburt versöhnt mich sogar mit dem ersten KS und zeigt mir, das beide KS nicht unnötig waren. Es muss irgendetwas geben, dass die Kinder beide immer wieder hochgerutscht sind, statt tiefer…

LG Eure Isabel

❤

PS: ich würde immer wieder eine HBAC anstreben – es war so schön zu Hause zu wehen und frei zu sein in dem was man tut. Also nur Mut! Ihr seht, auch wenn verlegt werden muss – ich bereue meinen HBAC-Versuch nicht ?

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